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"Grosse Pointe Blank" ist eine sehr gelungene Komödie mit schwarzem Humor und skurillen Charakteren. Neben "The Big Hit" und "Mr. & Mrs. Smith" zudem eine der besten Hitman-Komödien des letzten Jahrzehnts. Im Gegensatz zu den beiden Kollegen baut der Film allerdings mehr auf Charaktere und Handlung, als auf bombastische Actioneinlagen.

Martin Blank (John Cusack) hat eigentlich keinen Grund trübsinnig zu sein: Als erfolgreicher Profikiller hat er einen der bestbezahltesten Jobs von Los Angeles. Trotzdem überkommt ihn immer mehr das Gefühl der Leere und Ruhelosigkeit, von dem ihn auch sein Psychiater nicht erlösen kann. Eine willkommene Abwechslung bietet da die Einladung zum Klassentreffen nach Grosse Pointe, bei dem er seine Jugendliebe Debi (Minnie Driver) wiedersehen könnte. Doch blöderweise muss er in seiner Heimatstadt auch noch einen lukrativen Auftrag erledigen...

John Cusack (Con Air), der zudem nebenbei noch als Co-Produzent und -Autor mitmischte, agiert hier als zynischer Killer in Topform. In bester "Pulp Fiction"-Montur gekleidet weiß er sowohl auf der Gefühls-, Charakter- und Actionebene zu überzeugen. Schon lustig, wenn er im Showdown über Sinn und Zweck des Lebens fasselt, und dabei jenes seiner Wiedersacher auslöscht. Was den Wortwitz betrifft, kann Minnie Driver (Hard Rain) mit ihm mithalten und gibt ein passables Liebchen ab. Eine tolle Leistung bekommt man auch von Dan Aykroyd (Ghostbusters) als durchgeknallter Killer-Kollege zu sehen, der so was wie eine Killer-Gewerkschaft gründen will. In Nebenrollen laufen dann nach Hank Azaria (... und dann kam Polly) sowie K. Todd Freeman (Eraser) als NSA-Agenten, Johns Schwester Joan Cusack (Arlington Road) als Sekretärin, Jeremy Piven (Very Bad Things) als alter Schulkamerad und Alan Arkin (Gattaca) als Debis Vater durchs Bild, die allesamt einen guten Job machen.

Vom Actiongehalt her setzt "Grosse Pointe Blank" mehr auf vereinzelte Schießereien als auf Effekthascherei. So bekommt man bis auf die Supermarkt-Explosion reihenweise Shoot-Outs geboten, die mit schwarzem Humor gewürzt wurden. So liefert sich Martin im Supermarkt eine Ballerei mit einem Terroristen, während der Marktbesitzer seelenruhig den Ego-Shoot "Doom" (übrigens eines meiner Lieblingsspiele meiner frühen Jugend) zockt und von der realen Action im Hintergrund nichts mitbekommt. Besagter Terrorist wird später dann per Kugelschreiber beseitigt, nachdem er sich mit Blank einen gut in Szene gesetzten Zweikampf geliefert hat. Die Shoot-Outs selber sind nicht allzu blutig geraten. Neben der Action haben auch zahlreiche Dialoge es in sich. Aufzählen möchte ich diese hier allerdings nicht alle, doch allein die Dialoge mit dem Psycho-Onkel locken wahre Lacher hervor. Die Locations kommen auch gut rüber und spiegeln die typische Vorort-Idylle der Amis wieder. Hier und da wird dannn noch viel 80er Jahre-Mucke abgedudelt, die von Paul McCartney bishin zu Nena reicht.

Insgesamt ist "Grosse Pointe Blank" eine unterhaltsame Action-Komödie, die Wert auf Charaktere und Dialoge legt und nicht nur das Augenmerk auf die Action lenkt. Schade, dass der Film bisher nicht den Ruhm erlangt hat, den er verdient hätte.

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