Review

ACHTUNG SPOILER! Wer den Film nicht kennt, sollte nicht weiterlesen!

Arnies nächster Comebackversuch und wieder war’s nix. Dieses Mal ist er als McClane-Verschnitt zu sehen, der die Welt vor dem Satan in Gestalt von Gabriel Byrne retten muss. Der will den Weltuntergang pünktlich zum Millennium heraufbeschwören, indem er sich mit einer 20jährigen, von Visionen geplagten, jungen Frau paart. Arnie macht sich auf den Weg, dem Fürsten der Dunkelheit das Handwerk zu legen.

Womit wir auch schon mal den ersten Logikpatzer hätten: Jericho Cane, der Charakter, den Arnold mimt, ist zwar ein dauerbesoffener Cop, hat aber für einen Alkoholiker einen noch überraschend klaren Kopf. Als Retter der Welt jedoch ist er die völlig falsche Person, was man aber vielleicht mit ein wenig Ironie überspielen hätte können. Doch davon ist nichts zu sehen, der Film nimmt sich selbst bierernst, sodass man sich als Zuschauer zu keinem Zeitpunkt irgendwie freuen kann. Weil die Geschichte ebenfalls schon so oft da war, mag außerdem keine Spannung aufkommen. Als ob die Verantwortlichen das gewusst hätten, schöpften sie ihr 100 Mio Dollar Budget voll aus, indem sie eine Feuersbrunst nach der anderen hinklatschten. Einige sind recht stimmungsvoll gelungen und können sogar zeitweise von der schwachen Story ablenken, dagegen könnten Sachen wie der Porzellan-Typ, der in der U-Bahn zerfällt auch aus einem zehn Jahre älteren Film stammen, so schlecht sieht das aus.

Neben zahlreichen Explosionen gibt es ein paar ordentlich inszenierte Shootouts, bei denen Arnie selbstverständlich stets Herr der Lage ist, und sogar einige für ein FSK 16 recht derbe Goreeinlagen. Richtig cool ist hier die Szene, in der Gabriel Byrne einem Diener, der versagt hat, die Faust durch den Kopf rammt.

Das sind dann kleine Highlights in einem ansonsten ziemlich langweiligen Film, der schließlich in einem Finale gipfelt, das mir mal jemand erklären sollte. Wie kommt man bitte auf so einen Scheiß, der Showdown bietet negativen Anschauungsunterricht für jeden angehenden Regisseur. Als ob die Drehbuchautoren keinen Bock mehr gehabt hätten, kommen Jericho und Christine nach einer rasanten U-Bahnfahrt in eine Kirche, wo urplötzlich der Teufel in Form eines jämmerlich animierten Flügelgeschöpfs aus der Hölle aufsteigt und von Jericho Besitz ergreift. Anschließend bekommt man noch ordentlich unfreiwillige Komik geboten, wenn Arnie vor dem Altar steht und fleht "Gott, bitte hilf mir" (Mann, hab ich mich dabei weggeschmissen!), worauf er sich wie ein Märtyrer selber umbringt. In einer endlos kitschigen Sequenz darf er dann zu seiner ermordeten Familie in den Himmel auffahren (hat mich ein wenig an "Gladiator" erinnert). Das war dann das Finale eines hoch budgetierten, angeblichen Blockbusters. Völlig unbefriedigend.

Dazu kommt noch, dass Arnold Schwarzenegger selten schlecht spielt. Seine Langeweile, die er ganz offensichtlich beim Dreh hatte, schwappt auch schnell auf den Zuschauer über. Eigentlich eine Frechheit von ihm gegenüber seinen Fans, so eine Lustlosigkeit an den Tag zu legen, wo es seiner Karriere im Moment eh nicht so gut geht. Noch mehr aufgeregt hat mich Gabriel Byrne als Leibhaftiger. Der Kerl ist meiner Meinung nach mit seiner Rolle völlig überfordert und versucht eine so gequälte Ironie in sein Verhalten zu legen, dass ich am liebsten bei jedem seiner Auftritte weggeschaut hätte. Wenn man ihn mit Al Pacino in "Im Auftrag des Teufels" vergleicht, dass sind Welten Unterschied zwischen den beiden. Übrigens hat es auf mich so gewirkt, als sei die Rolle des Gabriel Byrne gänzlich von Pacino geklaut, was einige Bemerkungen erschließen lassen.

So langsam glaube ich, Schwarzenegger sollte einen Schlussstrich ziehen und sein Business aufgeben. So sehr ich Fan seiner 80er Jahre Actioner bin und Filme wie "True Lies" sehr gut finde, seit eben diesem hat er höchstens noch durchschnittliche Streifen abgeliefert. So auch "End of Days". Es gibt sicher schlimmeres, aber Arnies Ansprüche sollten höher liegen als in so einem größtenteils öden Mysterythriller mitzuspielen. Wer den genialen "The Devil’s Advocate" nicht kennt, kann mal reinschauen, ansonsten wird man mit eben diesem ständig Vergleiche aufstellen und zu dem Schluss kommen, dass "End of Days" Popcornkino der langweiligeren Art darstellt und mit schwachen Darstellern und kaum vorhandener Atmosphäre enttäuscht. Allenfalls Mittelmaß.

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