So, da haben wir also einen weiteren Film von Peter Hyams der bei mir mit Filmen wie "Das Relikt" oder "2010 - Das Jahr in dem wir Kontakt aufnehmen" bisher eher weniger Pluspunkte sammeln konnte und auch sein Mystery-Action-Mischmaschwerk "End of Days" setzt sich gehörig in die Nesseln.
Von vorne bis hinten wird aufs Lehrbuch genau auch nur jedes erdenkliche Klischee verbraten und frech geklaut was das Zeug hält.
Dabei scheinen die Charaktere direkt aus der Retorte gesaugt, da haben wir Arnie als den einsamen Witwer und Ex-Cop, der seinen Frust und Welthass mit Promillen zu bekämpfen versucht während er sich in Selbstmitleid weidet. Schon mal gehört....ja, ich auch! Genauso flach wie die Hauptperson zeichnen sich dann auch die anderen Charaktere ab, was schonmal dazu führt das die nächsten Handlungen absolut vorhersehbar wirken.
Die Story strotzt dann ebnfalls nur so für Klischees. Scheinbar wollte unser Freund der Drehbuchautor unbedingt alle Elemente der Christlichen Mysterien einbringen: Seien es von Stigmata geplagte Frauen die "Exorzist"-like auf einem ausgepolsterten Bett in fremden Zunge sprechen, die Zahl des Biestes: 666 (...was wenn man das ganze auf den kopf stellt natürlich 999 für 1999 ergibt...bruhahaha....wenn man keine Idee hat, dann schnitzt man sich eine!), Vatikans-Ritter, ein Teufel in Fledermasugestalt, satanische Rituale, bis das Ende dann im Märtyrer-Kitsch ertrinkt. Das alles wirkt so überladen und saudämlich inszeniert das man eher peinlich berührt über diesen Schwachsinn ist, als sich wirklich zu gruseln oder einer ähnlichen Gefühlsregung nach zu gehen. Und vor allen Dingen hab ich noch eine Bitte an die lieben Jungs von den Drehbuch-Akademien: Wie wäre es, wenn ihr vorher auch einmal die Bibel wirklich lesen würdet? (Mir scheint langsam als hätten unsere frommen amerikanischen Kollegen diese nur Alibi-mäßig in jeden Nachtschrank versteckt...) Das würde Menschen die sich mit der Bibel und ihrer Mythologie befassen (egal ob nun gläubig oder nur interessiert wie ich....) das ganze ein wenig glaubwürdiger rüberbringen, anstatt sich immer wieder Phrasen aus den Fingern zu saugen, die dieses Werk nicht einmal ansatzweise enthält. Und mir soll jetzt bitte keiner erzählen die Offenbarung des Johannes (sprich die Apokalypse...) aus der Bibel würde nicht genug Mysterien oder Inspiration von einen solchen Film bieten.....also, nein! Ein wenig Hintergrundwissen könnte da bei weitem nicht schaden, vielleicht wirkt´s das nächste mal dann nicht ganz so peinlich und aufgesetzt dämlich.
Aufgesetzt dämlich agiert auch Arnold Schwarzenegger, der hier seit langem seine mit Abstand schlechteste Darstellung liefert. Steif und mit ausgesprochen übertriebener Holzhammer-Mimik kämpfte er sich durch seine Szenen und sorgt mit seinem abartigen Akzent mal wieder dafür, dass der O-Ton ungenießbar und absolut lächerlich wird. Der einzige Schauspieler unter dieser Brigade von Zweitligisten der überzeugen kann, ist Gabriel Byrne als Satan, der aber leider an der Bestmarke scheitert, die unerreichbar Al Pacino mit "Im Auftrag des Teufels" setzte. Durch einige starke Anleihen aus selbigem, wirkt leider selbst Byrne wie ein Plagiat.
Das alles wird dann noch abgerundet von Hyams relativ öden Perspektiven und Schnitten, die seine Angst vor Innovation schon fast heraus zu schreien scheinen. Lediglich in der U-Bahn-Szene und den Schnitten die jeweils auf die Lichteffekte folgen, läßt verborgenes Talent ein Funken durch das Dunkel geistiger Umnachtung und weiß sowohl technisch als auch atmosphärisch zu überzeugen. Wäre da mehr drin gewesen?
Vermutlich nicht, denn das Drehbuch reitet den Film neben den Plastik-Charakteren und der zusammengelutschten Story immer wieder in die auswegslose Sackgasse des unfreiwilligen Humors. Spätestens wenn Satan (Böse wie er ja nunmal ist....) gegen eine Hauswand pinkelt und sein Urin über den Bürgersteig auf die Straße läuft um sich dann wie Benzin zu entzünden und ein Auto zu sprengen, ist die erste Lachsalve aller halbwegs noch wachen Menschen garantiert.
Tja, nun fragt der geneigte Leser sich sicherlich, warum kriegt der Streifen überhaupt noch soviel Punkte? Eine gute Frage, aber eins muss ich sagen: So richtig gelangweilt, hat mich "End of Days" nie. Sei´s nun wegen der unfreiwilligen Komik, oder meinen Drang danach heraus zu finden ob die Jungs das ganze wirklich ernst meinen....ich weiß es nicht. Ich war seltsamerweise nicht verleitet den Aus-Knopf zu betätigen, warum auch immer.....darum mit viel gutem Willen und in Anerkennung der teils recht ordentlichen Action ganz, ganz knappe 4 Punkte....