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Aus Großbritannien kommen ja regelmäßig charmante und originelle Komödien, die mit viel Humor gesellschaftliche oder soziale Probleme thematisieren. So auch in diesem kleinen, aber feinen Film: "Alien Autopsy" basiert auf der wahren Geschichte zweier Freunde, die angeblich in den Besitz echter Aufnahmen aus Roswell gelangt sind, auf denen der eindeutige Beweis für außerirdisches Leben festgehalten war. Leider geht der Film aufgrund seines hohen Alters kaputt, sodass sich die beiden zu einer Notlösung entscheiden: Sie drehen einfach eine Alien-Autopsie nach. Als sie den mit einfachsten Mitteln realisierten Amateur-Streifen an die Medien schicken, entfesseln sie einen medialen Hype gigantischer Ausmaße.

Wie sich Fernsehen und Zeitungen auf den angeblichen Sensationsfilm stürzen, ist mit viel Augenzwinkern und satirischem Gespür für die Manipulierbarkeit der Medien dargestellt. Doch auch der Weg dahin amüsiert bestens. Wenn die beiden unterschiedlichen Freunde etwa nach Amerika reisen, um Originalaufnahmen von Elvis zu ersteigern, damit sie sie später für viel Geld verticken können, und dabei eher zufällig über die Alien-Aufnahmen stolpern, ist das mit klassischem Buddy-Humor und viel Charme inszeniert. Die Darsteller meistern ihre Rollen unaufdringlich, aber sehr sympathisch. So sind die Figuren trotz einiger Macken durchgehend liebenswürdig. Und wenn dann in ihrer Not alle Freunde und Verwandten zusammengetrommelt werden, um mittels Alien-Puppe und Schweine-Innereien vom Schlachter die Autopsie nachzustellen, erreicht der Irrsinn seinen ersten Höhepunkt.

Speziell diese sehr lange Szene ist äußerst humorvoll und mit viel Liebe für Tricks des Films erzählt. Da werden in der Wohnung der verreisten Schwester die Kulissen für ein geheimes Labor aufgestellt und die Alien-Puppe mit Innereien und Schweineblut gefüllt. Die "Splatter-Effekte" sehen dann tatsächlich recht überzeugend aus, sind aber natürlich gut verträglich, weil ja offen zugegeben wird, dass es sich nur um Tricks handelt. Filmfreunde werden sich hier köstlich unterhalten.

Wenn dann im letzten Drittel die Sensationsgeilheit und unreflektierte Überzeugung der Medien thematisiert wird, wandelt sich "Alien Autopsy" vom sympathischen Buddy-Movie zur witzigen Mediensatire. Flott und amüsant, behält der Film stets seinen Grundton bei und trifft mit den meisten Gags ziemlich genau ins Schwarze. Und neben den unverbrauchten, frischen Hauptdarstellern sorgen Gaststars wie Bill Pullman und Harry Dean Stanton für zusätzliche Lacher.

Klar hätte eine Mediensatire wesentlich scharfzüngiger ausfallen können und den Gags hätte etwas mehr Würze gut getan. Vor Lachen brüllen wird hier sicher niemand und für eine echte Tragikomödie fehlen die ernsten Untertöne. Aber "Alien Autopsy" ist eine nette Komödie über Schein und Wahrheit, filmische Kreativität auf Amateur-Niveau (wobei wieder mal bewiesen wird: Not macht erfinderisch und fehlende Mittel können die Fantasie von Filmemachern viel mehr anregen als riesige Budgets) und natürlich Freundschaft. Mit den teils verschrobenen, aber liebenswerten Charakteren, dem durchgehend gehaltenen Tempo und gelungenen Gags kann "Alien Autopsy" bestens unterhalten. Und für UFO-Verschwörungs-Fans ist er sowieso Pflichtprogramm.

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