Der Bruder der Polizeipsychologin Jennifer Peters fällt dem berüchtigten „Riddle-Killer" zum Opfer, einem gestörten Irren, dem es Spaß macht Aufgaben zu stellen, die Opfer oder Familienagehörige lösen müssen, um ihrem Todesurteil zu entrinnen. Nach dem Dahinscheiden ihres Bruders zieht sich Jennifer erst einmal aus dem Polizeidienst zurück. Einige Monate später scheint der Killer aber wieder Sehnsucht nach neuen Spielchen zu haben. Dafür hat er sich diesmal den Theologiestudenten Kevin Parson ausgesucht. Dieser soll in seiner Kindheit ein Verbrechen begangen haben, das er bis heute niemandem gebeichtet hat. Nachdem Kevin und einer seiner Studienkollegen mehreren Anschlägen nur knapp entkommen, entschließt er sich in einer Fernsehsendung zu erzählen, was in seiner Kindheit passierte und welchen großen Fehler er begangen hat. Doch mit seiner Einschätzung, dass der Killer jetzt zufrieden ist, liegt er leider daneben. Das reicht dem verrückten Spinner nämlich ganz und gar nicht und so treibt er seine Spielchen gnadenlos weiter und legt eine Falle nach der nächsten. Mit Hilfe der Psychologin und seiner Jugendliebe Samantha versucht Kevin herauszufinden, was und wer hinter der ganzen Sache steckt.
Killer, die Rätsel aufgeben, sind ja in den letzten Jahren groß in Mode. Das begann schon Mitte der 90er mit „Sieben" und zieht sich wie ein roter Faden bis hin zu „Saw". So kann „Thr3e" eigentlich keine allzu neuen Aspekte einbringen, sondern beschränkt sich größtenteils auf das Zitieren anderer Werke. Das jedoch macht er ziemlich gut.
Das größte Problem bei diesem Streifen ist jedoch, eine Bewertung für ihn zu finden. Fängt man an nach Logik zu suchen, neigt sich die Kurve stark nach unten. Nimmt man nur den Unterhaltungsfaktor, geht es mit selbiger dann aber wieder steil aufwärts. Daher stellt sich die Frage: Will ich gut unterhalten werden oder alles logisch begründet haben? Und hier scheiden sich die Geister und deshalb finden sich bei ofdb auch so viele verschiedene Bewertungen wieder.
Ich persönlich neige dazu dem Film eine gute Bewertung zu geben, denn sind wir doch mal ehrlich - wenn man genauer drüber nachdenkt, gab es auch bei SAW jede Menge Logiklöcher, die dem Film aber auch von allen verziehen wurden, weil ihm eine originelle Idee zugrunde lag.
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich noch keinen der hier agierenden Darsteller wissentlich je in einem anderen Film gesehen habe. Die Leistungen der Protagonisten sind durchaus in Ordnung und bieten wenig Anlass zur Kritik.
Ebenfalls Lob erntet Regisseur Robby Henson, dessen letztes Werk „Visitation" die Zuschauer auch schon in zwei Lager spaltete. Auch diesen Film habe ich unter genau den gleichen Gesichtspunkten bewertet. Witzigerweise ging daraus ebenfalls eine 7 als Bewertung hervor.
Was will man ihm auch vorwerfen? Henson schafft es immerhin uns über hundert Minuten blendend zu unterhalten, ohne dass jeglicher Leerlauf entsteht. Ich kann mich an keine fünf Minuten erinnern, in denen der Film, zumindest was die Spannung angeht, durchhing. Außerdem hat mir persönlich das Ende sehr gut gefallen, denn hier gibt es gleich zwei Twists zu bewundern, die aber auch wiederum sicherlich nicht jedermanns Sache sein werden.
Fazit: „Thr3e" erfindet das Genre weder neu noch stellt er einen qualitativ hohen Anspruch. Trotzdem hält der Film den Zuschauer die komplette Spieldauer konstant bei der Stange. Die Wendungen am Schluss sind sicherlich Geschmackssache, verursachen aber beim Zuschauer immerhin den „Sixth Sense"-Effekt, denn man lässt automatisch den kompletten Film noch einmal Revue passieren und denkt darüber nach, ob das wirklich alles so sein kann. Für Menschen, die einen spannenden Psycho-Thriller sehen wollen, ist der Film sehr gut geeignet. Chronische Logiklöcherforscher werden allerdings wenig Spaß an „Thr3e" haben.
Unterhaltungswert: 7,5 Punkte
Bewertung für Logikfetischisten: 3 Punkte