„Was bricht herein, aber nicht an. Was bricht an, aber nicht herein?“
Ein Serienkiller treibt mal wieder sein Unwesen und stellt dabei solch dämliche Rätsel.
„Thr3e“ knüpft nicht nur mit seiner modernen Betitelung an „Sieben/Se7en“ an, sondern bemüht sich auch um düstere Settings und einiger Aufgaben mit Bibelzitaten.
Das gestaltet sich im Gesamtbild zwar recht kurzweilig, doch im Vergleich zum raffinierten Script von „Sieben“ ist das fast ein Unterschied wie Tag und Nacht.
Einen mordenden Tunichtgut „Rätselkiller“ zu taufen, ist die eine Sache, ihn aber lediglich mit Zeitzünderbomben und einigen wenigen Kopfnüssen auszustatten, die andere.
Spielt für Profilerin Jennifer jedoch keine Rolle, da der Tod ihres Bruders auf das Konto des Killers geht. Auch Langzeitstudent Kevin überlebt nur knapp einen Anschlag, doch der Täter bleibt ihm auf den Versen und stellt ihm weitere Aufgaben mit Zeitlimit, die er mit Hilfe von Freundin Sam und Profilerin Jennifer zu lösen versucht.
Die Motive des Killers liegen offenbar in Kevins Kindheit verborgen, in der es einen dunklen Fleck zu geben scheint…
Allzu tätig ist der Killer also nicht, denn er fixiert sich im Verlauf ausschließlich auf Kevin und dessen Kindheitsumgebung.
Kevin, der bei seiner vogeligen Tante aufwuchs, wird zunächst dorthin beordert, um den Hund vor der Explosion in der Hundehütte zu bewahren und dann mit der rein freundschaftlichen Beziehung zu Samantha konfrontiert, die er ebenfalls im Kindesalter kennen lernte.
Schließlich erinnert man sich auch an den jugendlichen Spanner, dem Kevin übel mitspielte.
Könnte dieser ein Motiv haben, Kevins Kommilitonen eine Zeitzünderbombe umzuschnallen und einen Linienbus mit Sprengstoff auszustatten?
Zwar liefert der Streifen von Beginn an ein angenehm hohes Erzähltempo ohne längere Ruhephasen, doch das Miträtseln hat sich spätestens nach Hälfte der Laufzeit erledigt.
Da spielt man im letzten Drittel immerhin noch geschickt mit falschen Fährten und stellt mehrere potentielle Verdächtige in den Mittelpunkt, doch mit der tatsächlichen Auflösung, die sich in dieser Form seit einiger Zeit etwas abgenutzt hat, kann man den mitdenkenden Zuschauer nur leidlich zufrieden stellen. Zudem ergeben einige Aspekte im Nachhinein kaum Sinn und wieder andere hält man gar für unmöglich.
Ein etwas anders gelagerter Plot Twist hätte dem finalen Verlauf deutlich besser zu Gesicht gestanden.
Mit einem sichtlich geringen Budget in Polen gedreht, können die düster gestalteten Kulissen über weite Teile atmosphärisch überzeugen. Vom Haus der Tante, in dem es über und über von alten Zeitungen und zahlreichen Collagen wimmelt, über ein dunkles Lagerhaus und einem abgelegenen Kellerraum.
Demgegenüber wirken einige Momente einfach schwach, vor allem, wenn Gebäude oder Fahrzeuge explodieren, da die Effekte nicht so ganz auf der Höhe der Zeit sind.
Besser wurden einige Rückblenden aus Kevins Kindheit lebendig und nachvollziehbar eingebaut, wobei er als Kind eher als Sympathieträger taugt als in der Gegenwart, was nicht zuletzt am wenig markanten Erscheinungsbild des Hauptdarstellers liegt.
Irgendwann stellt der Killer auch die Frage: „Was bringt einen fort, aber nirgendwo hin?“
Damit beantwortet sich der Streifen eigentlich von selbst: Man kann ihn sich ansehen und wird locker und zumeist kurzweilig unterhalten. Die fehlende Cleverness des Scripts und vor allem das mit Logiklücken behaftete Ende rauben dem Gesamteindruck jedoch die erste positive Bilanz.
Kann man sich also geben, bringt einem aber im Bereich des Serienkiller-Thrillers um kein einprägsames Erlebnis weiter.
5,5 von 10