Das geänderte Testament des Schlossherrn von Darkwood sorgt nach dessen Tod für einigen Trubel, denn der Alte hat das gesamte Barvermögen seiner Enkelin Gwendolin vermacht, während der Rest der Familie nun leer ausgeht. Sir William und Sir Richard sind darüber gar nicht erfreut und hecken einen Plan aus, um Gwendolin um ihr Erbe zu prellen. Als diese jedoch einige Tage später persönlich auf Schloss Darkwood auftaucht, kommt es zu einer mysteriösen Mordserie, bei der den Opfern per Peitschenhieb das Genick gebrochen wird. Der Killer schleicht dabei in einer Mönchskutte verhüllt durch den angrenzenden Park, was auch die jungen Mädels im Darkwood-Pensionat ganz schön in Panik versetzt. Inspektor Bratt von Scottland Yard wird geschickt, um den "unheimlichen Mönch" dingfest zu machen... Der letzte Schwarzweiß-Beitrag zur beliebten hiesigen Reihe von Edgar Wallace-Adaptionen, lediglich die Anfangs-Credits sind poppebunt und stimmen das Publikum auf den mit "Der Bucklige von Soho" zu erwartenden Wechsel hin zum Farbfilm ein... was der Franchise allerdings auch nicht gerade gut getan hat, ist damit doch weitestgehend das schöne Grusel-Feeling flöten gegangen. Als Abschluss einer Ära fährt "Der unheimliche Mönch" aber mit Bravour noch mal alle Elemente auf, die man an diesen Filmchen so zu schätzen gelernt hat: Eine atmosphärische Schloss-Kulisse, den leidigen Erbschleicherei-Subplot und einen vermummten Mörder, der den Body Count flott zum Laufen bringt. Der Modus Operandi des Killers, der seine Opfern mit einer Peitsche das Genick bricht, würde dabei glatt noch Indiana Jones persönlich zur Ehre gereichen, ein weiterer Beweis dafür, dass diese deutschen Krimi-Schoten um keinen noch so abgefahrenen Einfall verlegen sind. Viele, viele Verdächtige treiben sich da rum und sorgen für gepflegten Rätselrate-Spaß rund um die Identität des Mönches, wobei der zeitgenössische Zuschauer mit Sicherheit ordentlich an der Nase herumgeführt wurde und den wahren Täter nicht schon frühzeitig ausmachen konnte. Harald Leipnitz’ "Psycho"-logisierender Schluss-Monolog ist heute allerdings noch genauso lächerlich wie vor - oh je - nun schon fast 60 Jahren. Hübsch anrüchig ist der Handlungs-Schauplatz des Mädchen-Pensionats, welcher ebenso gut in einen wesentlich krasseren italienischen Giallo gepasst hätte, der allerdings auch für eine kleine Enttäuschung zum Schluss sorgt, denn letztendlich spielen mal wieder die üblen Mädchenhändler-Banden eine tragende Rolle bei den mysteriösen Vorgängen in und um Schloss Darkwood. Wie schnöde. Ansonsten findet "Der unheimliche Mönch" eine gute Balance zwischen sanften Horror-Motiven und klassischem Krimi-Gedöns, wie man sich das von den besseren Beiträgen der Reihe erwarten durfte. Auch wenn es wie gewohnt nicht gänzlich bierernst zur Sache geht, hält sich der unfreiwillige Humor diesmal in Grenzen, weshalb das Ganze glatt als einer der seriöseren Edgar Wallace-Filme durchgeht. Lediglich die darstellerischen Leistungen sind nicht besser oder schlechter als in anderen Streifen dieser Art, durch den fehlenden Auftritt Klaus Kinskis bleiben allerdings auch die wirklich wahnsinnigen, memorablen Overacting-Spitzen gänzlich aus...
6/10