Eine geheimnisvolle Frau versammelt eine Gruppe von Spezialisten aus den verschiedensten Bereichen um sich, um einen Aktenkoffer zu stehlen. Was in dem Koffer ist, erfahren die Ronins - japanisches Wort für Samurai ohne Meister - nicht. Sie sollen lediglich verhindern, dass der jetzige Besitzer sie an einen KGB-Mann verkauft. Doch was zunächst recht einfach klingt, wird zunehmend komplizierter und eine tödliche Angelegenheit.
Ronin ist einer jener Action Thriller, denen die Professionalität schier eimerweise aus jeder Pore tropft. Der Film steigt ein als eine internationale Gruppe von Söldnern, die hier die Ronins verkörpern, in Paris zusammengezogen wird, um einen ominösen Koffer zu kapern. Lustigerweise wird den ganzen Film über nie verraten, was sich denn eigentlich in diesem Koffer befindet, hinter dem bald die komplette internationale Unterwelt herjagt. Klar ist auch das jede der beteiligten Parteien mindest ein doppeltes, wenn nicht gar dreifaches Spiel spielt, jeder jeden verrät wo er kann und auch unter den Protagonisten (die ja eigentlich auch nicht anderes sind als Profikiller), ist längst nicht jeder das, was er vorgibt zu sein.
Weiter gehts auf jeden Fall mit der minutiösen Schilderung des Kofferraubs, bis dahin gibt es noch so gut wie keine Action zu sehen, aber ein tolle Atmosphäre, wie jedes Detail überprüft und verbessert wird und bis zum Kofferklau in tollen Verfolgungsjagd- und Ballersequenzen kulminiert. Aber die Geschichte ist nur die eine Hälfte des Films, ein Maulwurf im Team klaut das Gepächstück von den eigentlich Klauern und muß nun seinerseits quer durch Frankreich verfolgt werden.
Ein weiteres Plus ist seine topspielende Besetzung, De Niro und Reno sind absolut klasse, ein wenig schade fand ich das Sean Bean bereits so früh und vor allem unnötig aus der Handlung rausgenommen wurde. Als deutsche Beteilung darf Katarina Witt, sogar mit einer kleinen Sprechrolle, ran und für alle die schon immer Eiskunstlaufen in der Sportschau gehaßt haben, wird sie sogar erschossen, hehe. Die Spannung ist durchgehend, selbst in den eher ruhigen Phasen, ansonsten wird die Luft mit Blei verschmutzt, der auch Unbeteiligte recht hart zum Opfer fallen und wer Autojagden mag ist in diesem sowieso richtig. In Ronin wird mindestens genauso viel Blech geschrottet, wie einst im legendären Blues Brothers. Dazu kommt ein trickreiches Drehbuch das beinahe im Minutentakt, eine neuen aber immer nachvollziehbaren Twist aus der Feder zieht.
Zu bekritteln gibt es maximal Kleinigkeiten, die Love Story kam zB irgendwie aus dem luftleeren Raum eher unvorbereitet, aber das sind Banalitäten. Ronin ist aus meiner Sicht absolut zu empfehlen. Harte Action, taffe Typen, keine CGI Spielereien und eine fesselnde Story. Gutes Ding.
9/10