Die geheimnisvolle Deirdre (Natasha McElhone) heuert in Paris ein Team von Spezialisten an, dessen Auftrag darin besteht, einen Koffer mit unbekanntem Inhalt zu stehlen, bevor dieser in die Hände des KGB gerät. Zunächst scheint alles wie nach Plan zu laufen, doch als sich einer der "Ronins", so der Name der angeheuerten Profis ohne Herren, als Verräter entpuppt, ist keiner mehr sicher, wer hier mit wem spielt. Ein mörderisches Spiel beginnt...
John Frankenheimer gelang mit "Ronin" ein grandioser Actionthriller der alten Schule. Das bemerkenswerte ist, dass er dabei auf moderne Computereffekte gänzlich verzichtet und dadurch, weit entfernt von den "Bruckheimer-Produktionen", ein viel authentischeres Gefühl vermittelt. Die Story selbst ist schon gut durchdacht und hält viele Überraschungen parat. Bei "Ronin" sollte man nicht zwischendurch umschalten oder aufs Klo gehen, sonst könnte man wichtige Teile verpassen.
Wodurch der Film jedoch vor allem bekannt wurde, sind die fantastischen Verfolgungsjagden durch Frankreich. Die perfekte Location, wie ich finde. Trotz der vielen Blechschäden und Überschläge wirken die Autojagden viel realistischer als etwa in den Bond-Filmen. Dabei wurden sie so furios inszeniert, dass man sich ständig wie mittendrin fühlt. Dem Realismus kommt zugute, dass hier nicht nur die Bösewichte dran glauben müssen, sondern zwischendurch auch mal völlig unschuldige Passanten ins Gras beißen. Das ist zwar politisch inkorrekt, aber eben näher an der Realität.
Die Härte hält sich insgesamt in Grenzen, es spritzt kein Blut in Massen, aber zwei Kopfschüsse und vor allem De Niros Operation halten den Gewaltpegel konstant.
So ein Schauspielerensemble wie in "Ronin" erlebt man selten. Robert De Niro und Jean Reno stechen als charismatische Sympathiefiguren heraus, einmal mehr Beweis dafür, dass die beiden in ihrem Fach zur Weltspitze gehören. Daneben gibt es bekannte Gesichter wie Natasha McElhone, Sean Bean oder den herrlich hassenswerten Stellan Skarsgård zu sehen. Die berühmte Eiskunstläuferin Katharina Witt hat übrigens einen Gastauftritt.
"Ronin" ist Pflicht für alle, die noch auf Actionfilme mit Stil stehen. Die Story ist gespickt mit Überraschungen, die Atmosphäre genial und die beiden Hauptdarsteller charismatisch wie selten zuvor. Die Verfolgungsjagden durch die Provence gehören zur Referenz, die letzte durch Paris hätte aber etwas abwechslungsreicher sein können. Ein wenig mehr Shootouts wären auch drin gewesen, aber ich will jetzt hier nicht meckern, denn für mich ist "Ronin" zwar kein Meisterwerk, aber ein schlicht und ergreifend perfekter Thriller, spannend von der ersten bis zur letzten Minute. Schade, dass solche Filme sich heute sehr rar machen.