Als The Rock alias Dwayne Johnson („The Rundown“, „Walking Tall“) vor einigen Jahren ins Filmgeschäft einstieg, prophezeiten dem Profi-Wrestler viele eine große Karriere auf dem Action-Sektor. Er brachte das nötige Charisma mit, verfügte über eine gesunde Selbstironie und besaß auch das schauspielerische Talent, um das schwere Erbe von Sylvester Stallone („Rocky“, „First Blood“), Arnold Schwarzenegger („Total Recall“, „True Lies“) und Co. Anzutreten.
Trotzdem floppten seine Filme durchweg. Richard Kellys „Southland Tales“ wird wohl auch aufgrund der ewigen Verschiebungen in absehbarer Zukunft keine Ausnahme bilden.
So ist es nur logisch für ihn mal auf ein sicheres Pferd zu setzen, das sein Portfolio erweitert. Hollywoods formelhafte Sportdramen spielen jedes Jahr ihr Geld, obwohl sie immer wieder die selbe Geschichte zu erzählen haben. Da betritt „Gridiron Gang“ natürlich keine neuen Pfade, darf sich jedoch immerhin mit soliden Einspielergebnissen brüsten.
Regisseur Phil Joanou („Final Analysis“, „Entropy“) nimmt dem trendgemäß auf wahren Tatsachen beruhenden Thema aber vorsichtshalber die Schärfe und strickt es zu einem formelhaften Stoff um, der unter dem gleichen Namen Anfang der Neunziger schon mal als TV-Dokumentation über die amerikanischen Flimmerkisten lief.
The Rock spielt auf seine üblich sympathische, leidenschaftliche Art den gescheiterten Ex-Footballer Sean Porter, der in einem Boot-Camp aus einem kriminellen Rudel der sozialen Brennpunkte der U.S.A. entstammender Jugendlicher eine Football-Einheit formen will. Über den Sport will er sie erziehen und ihnen Respekt wie Verantwortungsbewusstsein beibringen, weil die Rückfallquote von 75 % eine zu deuliche Sprache spricht. Die derzeitigen Methoden fruchten einfach nicht.
Seine unkonventionelle Idee stößt nicht nur bei seinen Vorgesetzten sondern auch bei den Insassen auf Skepsis, die untereinander Gang-Rivalitäten ausfechten und sich durch ihre aggressiven Verhaltensweisen auszeichnen. Einzelne Individuen werden grob herausgeschält und dann geht es auch schon auf den Trainingsplatz, wo eifrig geschwitzt und geflucht wird, aus den Einzelgängern aber langsam eine Mannschaft wächst, während The Rock sie mit seinen markigen Ansprachen weiter anspornt.
Der Ablauf ist bekannt, weil ihn mindestens ein halbes Dutzend sehr ähnlich gelagerte Genrefilme ihn jedes Jahr genauso herunterspulen. Trotz Knatsch entwickelt sich nach kurzen Startschwierigkeiten alles prächtig, obwohl Porter Stöcke zwischen die Beine geworfen werden und er noch ein persönliches Schicksal mit sich herumträgt.
Das erste Match wird mit Pauken und Trompeten verloren, doch die Jungs lernen ihre Lektion, wachsen noch enger zusammen und entwickeln sich auch mental denkbar positiv. Die zaghaft nebenher eingestreute Kritik am amerikanischen Vollzug bleibt dabei nur ein begleitendes Strohfeuer, doch mehr darf man von diesem Film auch gar nicht erwarten.Dass dabei Klischees und Pathos Schlange stehen, versteht sich genauso von selbst, wie die herangezogenen Statistiken den eingeschlagenen Weg Porters untermauern.
Phil Joanou inszeniert konventionell aber stilsicher mit prägnantem Farbfilter und hat sogar Xzibit („xXx: State of the Union“, „Derailed“)unter Kontrolle, der sich als Porters Co-Trainer Malcolm Moore ausnahmsweise zurücknimmt und schauspielerisches Talent aufblitzen lässt. Getragen wird der Film trotzdem allein von The Rock, dem auch keine Emotionen fremd sind und der mit seiner Präsenz viele Mängel des Stoffes spielend ausgleichen kann. Seine Jungs agieren derweil unauffällig aber authentisch, ohne dass sich von ihnen jemand in den Vordergrund spielen kann.
Zum Schluss wartet auf alle natürlich das Happy End, der Sieg über das arrogante High School – Team, die Versöhnung mit der Familie und der Blick in eine Zukunft mit Perspektive, auch wenn dies nicht für alle gilt. Als so ehrlich erweist sich „Gridiron Gang“ dann letztlich doch. Für alle funktioniert diese Lösung nicht, aber einigen tut sich nach ihrem Jahr im Boot-Camp eine Zukunft auf. Ist doch auch was.
Fazit:
Konventionelles Sportdrama voller Klischees, das mit knapp zwei Stunden etwas zu lang gerät, aber durchweg solide unterhält. The Rock – Fans werden mit „Gridiron Gang“ noch am ehesten etwas anfangen können, spielt der charismatische Hüne doch gewohnt sympathisch auf.
Inszenierung und Story sind allerdings von der Stange, so dass man sich als Zuschauer schon auf viel Pathos und einige Konventionen gefasst machen sollte.