Bruce Willis als alter Cop mit einem einfachen Auftrag
Wie man älter wird und dennoch Leinwandpräsenz zeigen kann, auch im Actiongenre, daß haben die meisten der Recken unserer Jugendtage nicht drauf. Man denke nur an „Puffy“ Seagal, der ein ums andere Mal tiefer und tiefer sinkt und damit all seine guten Filme vergessen macht, so etwas ist aktive Sterbehilfe. Bruce Willis nun aber ist ein ganz anderes Kaliber, das mag vielleicht auch damit zu tun haben, daß der Mann ein Star ist und in einer ganz anderen Liga als Seagal und der Rest spielt. Willis hat seine peinlichen Momente eher abseits der Leinwand, wenn er mit seiner Combo Musikaufnahmen macht, beispielsweise. Aber schon seit letzter Film, „Hostage“, zeigte ihn in einer etwas ruhigeren Rolle, dennoch stets präsent, wenn es zur Sache geht. Und genau in diese Kerbe nun schlägt „16 Blocks“, was auch an der erfahrenen Regie von Richard Donner liegen mag, der in den Actionsequenzen des Films das Alter seines Hauptdarstellers berücksichtigt.
Willis spielt den Detective Jack Moseley, der ein unschönes Leben fristet, schäbige Einsätze bekommt und so ganz nebenbei auch reichlich trinkt. Moseley soll nun den Kleinkriminellen Eddie Bunker zum Gericht fahren, ein kurzer Trip, nur 16 Blocks, Routine, selbst für einen Säufer und abgewrackten Cop wie Moseley. Doch schnell entpuppt sich der Taxijob als Alptraum, den Bunker soll bei Gericht gegen betrügerische Polizisten aussagen, die allesamt aus Jacks Revier stammen und eines nicht wollen: daß Jack diesen einen Job zu Ende bringt. Aber Moseley mag das schäbige Spiel nicht mitspielen, rafft sich nochmals zu alter Stärke auf und versucht, seinen Auftrag zu Ende zu bringen, gegen alle Widrigkeiten. Dabei profitiert er von seinen Erfahrungen als Polizist, doch ein Superheld ist auch er nicht – und so erfahren wir gen Ende de Films, daß das Szenario ein ganz anderes ist, als wir es nach der kurzen Einführung geglaubt haben.
Ähnlich wie Stallone in „Copland“ zeigt sich Willis als Cop, der schon alles mitgemacht hat und von seinen Kollegen nun nicht mehr für voll genommen wird. Korruption ist weit verbreitet, es gibt kaum mehr die alte Unterteilung in gute und böse Jungs, irgendwie hat ein jeder Dreck am Stecken – auch Moseley ist nicht der Saubermann par excellence. All das wird uns in einer spannenden und nie langatmigen Story erzählt, deren Actionszenen spärlich gesät sind, dafür aber von ordentlicher Qualität. Richard Donner ist halt ein Profi, genau wie Willis, aber sehr gut sind in diesem Film auch Mos Def als Eddie und David Morse als mieser Bulle. Es ist mehr ein Drama als ein Actionfilm, vergleichbar eher noch mit „Verhandlungssache“, und neu zu keiner Zeit, denn die Geschichte ist so ähnlich schon vielfach berichtet worden. Aber dennoch ist es eine Freude, Herrn Willis noch bei der Arbeit zuzusehen – mal schauen, ob er „Die Hard 4“ noch glaubwürdig herunterspielen kann – 8/10.