Review

Langsam sollte ich mir mal überlegen, ob ich nicht lieber einen großen Bogen um alle gehypten Filme mache. Denn auch „Hatchet“ kann nicht wirklich halten was unzählige Meldungen versprochen haben. Von dem absoluten Slasheroberhammer war die Rede. Die Auferstehung des 80er Jahre Slasherfilms etc.. Da werden die Leute wohl einen anderen Film als ich gesehen haben.

Eine Gruppe von unausstehlichen Leuten (hauptsächlich junges Volk) hat sich auf den Weg gemacht in New Orleans eine Gruselsumpftour mitzumachen. Geilomat, könnte man denken. Doch nachdem der Kutter verreckt ist, muss das Grüppchen per pedes durch den Sumpf stiefeln. Da kommt es mehr als ungelegen, dass der Reiseführer seinen Kahn genau vor das Crowley Haus hat schmettern lassen. Victor Crowley wurde nämlich als Jugendlicher Opfer eines grausamen Streiches. Als sein Vater ihn retten wollte, gab es durch Zufall die Axt in den Kopp. Seitdem verschwinden immer wieder unachtsame Menschen in dieser Gegend und wieso sollte es unseren Protagonisten da anders ergehen? Nach und nach beißen die Jungs und Mädels ins Gras.

Hört sich echt erfrischend an, oder nicht? Mal ehrlich, erfrischend ist was anderes. Ist mir bei einem Slasher-Film aber auch ziemlich Wurst was die Handlung so hergibt, solange sie gut erzählt wird und das geht hier derbst den Bach runter.

Richtig schade, vor allem wenn man bedenkt, dass mit Namen wie Robert Englund, Tony Todd und Kane Hodder geworben wird. Alle drei durften übrigens schon mal für „Wishmaster“ gemeinsam vor die Kamera hoppeln (was wirklich besser geklappt hat).

Während Robert noch eine halbwegs überzeugende Eröffnungssequenz spielen darf, gibt Tony ziemlich überflüssigen BlaBla von sich. Besser wäre es gewesen Tony als Reiseführer einzuplanen, als dieses unnütze Zeug von sich zu geben. Der gute Kane darf gleich zweimal auftreten. Einmal als Victors Vater und dann als Monster-Jason ähh Victor. Das der neue Slasher-Star ziemlich nach Jason aus dem siebten Teil aussieht, dürfte daran liegen, dass Carl Buechler für die Effekte verantwortlich war, welcher ja in besagtem Jason Teil auch schon mit Kane Hodder zusammengarbeitet hatte.

Weiterhin verspricht die Werbung schönen Old-School Horror. Doch das sollte anders aussehen. Denn Atomsphäre kommt hier recht selten auf. Hauptgrund dafür sind die absoluten Megadoofköppe von Schauspielern. Alle Achtung, solche Knallchargen sind schon lange nicht mehr über meine Glotze geflimmert. Da tut das Zuschauen richtig weh. Dazu kommt der echt nervige Humor, der den Film dann wirklich meilenweit von den 80ern abhebt. Lediglich zwei von unzählig vielen Gags landen, der Rest ist einfach nur blöde. Auch die Mopsklischees bringen den Film nicht wirklich weiter und wirken schon extrem plakativ in den Vordergrund gestellt. Nix gegen Möpse aber hier hat man das Gefühl, das der Regisseur per Strichliste abhakt, ob auch alle drei Minuten mal die Titten zu sehen waren.

Punkten kann der Film in den Effekten. Hier geht wirklich die Post ab, wenn auch teilweise recht billig. Victor Crowleys Buckel sieht beispielsweise so aus, als hätte man ihm einen Pappkarton auf den Rücken geklebt. Ansonsten gefallen mir aber die Effekte, vor allem, da hier ohne ätzendes CGI-Zeug gematscht wird. Richtig blutig und total „Over The Top“ präsentieren sich die Bluteskapaden. Da drückt man dann auch noch ein Auge zu, wenn einem ein Benzin betriebener Bandschleifer untergejubelt wird.

Die Logik verpasst dem Zuschauer dann leider auch noch den nächsten Hammer. Denn was hier an Überlebenselfmetern verschenkt wird ist schon sagenhaft. Da labert man 74 mal davon, den Victorzausel endlich kalt zu stellen und immer wenn die Chance da ist, werfen die Blödis ihre Waffe weg oder pieksen ihn nur mal kurz. Anschließend wird weggelaufen und überlegt ihn doch endlich mal platt zu machen. Ziemlich bescheuert und um einiges blöder als in vielen anderen Slashern.

Fazit: Ich mag Slasher, und ich mag erst Recht 80er Slasher. „Hatchet“ ist aber garantiert kein Old-School-Slasher. Der Versuch einen neuen Slasher-Helden zu erschaffen ist ziemlich misslungen. Das liegt gar nicht mal an der durchgekauten Endstehungsgeschichte, sondern einfach nur an der schlechten Umsetzung. Dabei standen die Chancen ganz gut. Vielleicht beim nächsten Mal.

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