Review

Hatchet 

Ja, langsam ist der Markt wirklich übersättigt. Natürlich wird auch bei diesem Titel wieder die Marketingstrategie am runden Tisch hervorragend entworfen, so dass die meisten Interessierten wieder mal einen Blick riskieren werden und beim Betrachten des Abspanns dann enttäuscht die Schultern hängen lassen und sich sagen: "Shit, den hätte ich mir nicht geben müssen". So verhält es sich leider bei "Hatchet". 

Story: 

Victor Crowley ist ein von Geburt an ein im Gesicht stark entstellter Junge, der von den anderen Kindern deshalb immer gehänselt wird. Er lebt allein bei seinem Vater. An Halloween (wann sonst?) stecken ein paar Kinder das Haus in Brand. Der Junge befindet sich noch im Haus. Sein Vater versucht, die Tür mit einer Axt einzuschlagen, was ihm auch gelingt. Leider bekommt der kleine Victor die Axt dabei ins Gesicht. Der Vater stirbt nach jahrelanger Trauer an gebrochenem Herzen. Nachts kann man Victor nach seinem Vater in den Sümpfen schreiben hören. Diese Gruselmär ist die Grundlage für Victors Geisterstunde unter der die Besucher einer nächtlichen Bootsfahrt durch die Sümpfe und letztlich wir Zuschauer leiden müssen. 

Die Teilnehmer einer Bootsfahrt also. Immerhin kein Jeep mit Teenagern gefüllt auf der Suche nach einer Abkürzung. Auf dem Boot befinden sich der trottelige Bootsführer, ein hübsche junge Frau (die ihren natürlich von Victor gekillten Vater und Bruder sucht), ein gebildetes älteres Ehepaar, zwei Pornohäschen und ihr Regisseur und zwei College-Jungs (einer mit Liebeskummer und einer notgeil). Das Schiff säuft ab, einer wird von einem Alligator gebissen und dann taucht nach kurzer Zeit Victor auf.  

Die Story gibt also rein gar nichts her, schon gar nichts Neues. Wie schaut es mit den anderen Zutaten für einen guten Slasher- bzw. Splatter-Film aus? 

Victor soll natürlich krampfhaft zu einer neuen Ikone à la Freddy Krueger, Jason Vorhees, Leatherface oder Michael Myers hochgepusht werden. Rausgekommen ist nichts dergleichen. Victor stürmt auf seine Opfer wie ein besoffener Student, der im Blaumann-Outfit in der schlechtesten Geisterbahn der Welt aushilft. Die Maske ist mit der größte Schwachpunkt des Films. Als Victor als Kind ähnelt die Maske übrigens stark der Brundle-Fliege im Anfangsstadium (Entschuldigung, dass ich Cronenbergs Meisterwerk "Die Fliege" im Zusammenhang mit "Hatchet" erwähne). Sie ist einfach nur schlecht aus und ähnelt am ehesten noch den Latexmasken, die man bei manchen Shops im Internet ordern kann.  

Die Erwartungen, die man an die schauspielerischen Leistungen stellt, werden zu hundert Prozent erfüllt, da man ja keine Erwartungen hat. Aber das ist nicht das grosse Minus des Films, sondern die fehlende Originalität. 

Ein Film wie "2001 Maniacs" bietet auch nicht viel mehr als "Hatchet", ist aber bedeutend unterhaltender, da die Südstaaten-Atmosphäre und die Personen comichafter sind. Das geht "Hatchet" total ab. Die Gags zünden fast alle nicht und die Schauspieler torkeln nur völlig planlos durch einen im Studio nachgebauten Sumpf und werden der Reihe nach dezimiert. Die Splattereinlagen erinnern leicht an "Braindead" in ihrer übertriebenen Darstellung ohne natürlich auch nur eine Sekunde die Klasse von Jacksons Werk zu erreichen.  

Fazit: Spannungsarmer Splatterfilm, der gerne einen neuen "Helden" hervorgebracht hätte und leider auch nicht als Splatterkomödie funktioniert und schlussendlich mehr langweilt als unterhält. 

1 Punkt für ein paar gelungene Gags
1 Punkt für die Marketingstrategie
1 Punkt für die kurze Laufzeit 

3/10

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