Unkaputtbarer Killer hetzt Leute durch ein Sumpfgebiet, noch Fragen?!?
Doch ja, man sollte schließlich erläutern, warum „Hatchet“ im Gesamtbild als tauglicher und unterhaltsamer Slasher zu bewerten ist, obwohl er keinerlei Innovationen aufweist.
Denn als kleine Hommage ans Subgenre funktioniert er recht gut und das mit allen notwendigen Zutaten und den ebenso unvermeidbaren Logiklücken.
Wer hier gejagt wird: Ben, der vom Mardi Gras genug hat und im Zuge seines Liebeskummers eine Touri-Fahrt durch den Geister-Sumpf machen will, Kumpel Marcus lässt sich von ihm dazu überreden. Dann Marybeth, die im Sumpfgebiet Vater und Bruder vermisst (und wie man aufgrund des Intros feststellt, völlig zurecht), ferner ein Softpornofilmer mit seinen zwei Darstellerinnen, der asiatische Führer, der von der Tour überhaupt keinen Plan hat und ein dickes, typisch amerikanisches Ehepaar im mittleren Alter.
Der Jäger: Ein deformierter Einsiedler, der Legenden zufolge von seinem Vater auf unglückliche Weise getötet wurde, aber ganz offenbar überlebte.
Da sich der Streifen selten ernst nimmt, vergeht die Zeit bis zum Zuschlagen des Killers recht flockig. Bereits in der Eingangssequenz gibt Robert Englund einen hinterwäldlerischen Angler, der kein Verständnis für die Pinkelpause seines Filmsohnes aufbringen will. Auch Tony „Candyman“ Todd hat einen kurzen Gastauftritt, bei dem er eine spannende Erzählung mit witziger Pointe bringt. Ein kleines humoriges Highlight bildet jedoch der Redneck-Angler, der die Touris warnen will, aber kein Pfeifen hinbekommt und kurz darauf das erwähnte Redneck-Klischee des Reiseführers bestätigt.
Auch das Zusammenspiel zwischen Ben und Marcus fördert ein paar brauchbare One-Liner zutage („Man kann nicht mit einer ins Bett steigen, die sich ständig kratzt“).
Sobald der deformierte Killer (die Maske hat hier saubere Arbeit geleistet) zur Tat schreitet, ist allerdings rohes Dahinsiechen angesagt. Da gibt es diverse Körperteilungen, abgerissene Gliedmaßen, ein Schädel wird förmlich abgeschraubt, ein Gesicht ab Ober- und Unterkiefer aufgerissen, so dass Blut und Gedärm fröhlich durch die nächtliche Sumpfkulisse spritzen.
Leider liefert der Killer kein offenkundiges Motiv, allenfalls Rache an Leuten, die sein Territorium betreten oder eben Sammeln von Nahrung, obgleich nicht klar wird, ob der Verunstaltete ein Kannibale ist. Er hampelt halt durchs Sumpfgebiet, gebärdet sich wie zehn durchgeknallte Rednecks gleichzeitig und schlachtet.
So bleiben direkte Konfrontationen weitgehend aus, da hätte man auf die eine oder andere Auseinandersetzung setzen sollen, anstatt die Opfer ohne Gegenwehr der Reihe nach wegschnappen zu lassen.
Erst gegen Showdown kommt man auf die Idee, sich zur Wehr zu setzen und entsprechend kommt auch final ein wenig Spannung auf.
Wie man es als Freund solcher Streifen gewohnt ist, verhalten sich dabei die Flüchtigen selten rational und dass der Killer mindestens drei mal wieder aufsteht, sollte ebenfalls einleuchten.
Nur das Ende gestaltet sich ein wenig unglücklich, einerseits inhaltlich, andererseits ungeschickt in der Editierung.
Bis auf die etwas austauschbaren Gesichter und den zurückhaltenden Score, der erst während der letzten Minuten ein wenig Wirkung zeigt, hat man es als Genrefan aber insgesamt mit einem durchaus tauglichen Beitrag zu tun. Das Blut spritzt ordentlich, die obligatorischen Oben-Ohne-Szenen sind auch zu finden und der Humor kommt bei alledem gewiss nicht zu kurz.
Vor allem als Party-Film zu empfehlen,
7 von 10