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Die Großstädter Karen und Jamie unternehmen einen Campingausflug in die tiefsten Wälder von Indiana. Eines Morgens trifft das Pärchen auf den kauzigen Eben und dessen Tochter Beth, der Jamie per Luftröhrenschnitt das Leben rettet. Zum Dank lädt Eben das Pärchen zum Abendessen in seine weit ab vom Schuss gelegene Waldhütte ein. Dort lernen Karen und Jamie auch Ebens zurückgebliebenen Sohn William kennen, der in einem vergammelten Verschlag lebt. Dieser ist nämlich etwas neben der Spur und verbringt die meiste Zeit damit, kleinen Tieren den Kopf abzubeißen. Weil Karen ihn an seine tote Mutter erinnert, dreht der Freak irgendwann durch und läuft Amok… Man hätte Dean Crows kleinem Direct-to-Video-Streifen wirklich keinen besseren Titel als "Backwoods" geben können, denn so, wie einem hier mal wieder geballt der Hinterwäldler-Kretinismus entgegenschlägt, kommt einem das Ganze tatsächlich schon vor wie eine aufs Notwendigste komprimierte Bestandsaufnahme jenes Teilbereichs des Horror-Genres, auch wenn das (nicht nur) sinnbildliche Aufeinandertreffen von Zivilisation und Natur hier nicht in blutiges Gebalge à la "Muttertag" und "Hügel der blutigen Augen" ausartet. Stattdessen kommt die Angelegenheit zunächst in Form eines reinen Dramas daher, das zur Gänze auf seine Figuren fokussiert ist und die widrigen Verhältnisse des Lebens im Hinterwald genau beleuchtet und deshalb über weite Strecken unerwartet talky anmutet. Es mag dann sicherlich auch den einen oder anderen Zuschauer geben, der ein derart ausgiebiges und aktionsarmes Vorgeplänkel wohl als schlichtweg langweilig empfindet, zumal den sichtlich ungeübten Darstellern gerade da auch noch viel Platz zur Entfaltung gegeben wird, den diese (mal abgesehen von einer Ausnahme, siehe unten) nicht gänzlich auszufüllen vermögen. Erst wenn Crow schließlich doch noch das Tempo ein wenig anzieht und den "Geek" (als Alternativtitel auch nicht übel) von der Leine lässt, kommen Fans debiler Slasher-Ware doch noch auf ihre Kosten, denn das Ganze mündet zum Schluss hin in ein ziemlich aufwühlendes und verhältnismäßig hartes Finale, das zudem auch mit dem einen oder anderen fiesen Einfall gespickt ist. So kann man dem Regisseur insgesamt bescheinigen, aus seinen doch arg begrenzten Mitteln noch das Beste gemacht zu haben, weswegen sein kleines Horror-Stück für wenige Personen - auch ohne zur Gänze die übliche Gemetzel-Schiene zu fahren - schlussendlich doch noch einen gewissen Eindruck hinterlässt. Was man auf jeden Fall im Gedächtnis behalten wird, sind Jack O'Haras Performance, der den sabbernden Irren mit einer ziemlichen Inbrunst spielt und dem man den Gestörten darum auch vollends abnimmt, sowie die hübsch verstörende Pointe am Ende, so dass der Gesamt-Eindruck (zumindest für mich) doch noch ein positiver ist...

6/10

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