Wir schreiben das Jahr 2054. Die Hauptstadt Frankreichs erscheint in sehr futuristischem Look. Insbesondere die Firma AVALON hat überall große Leinwände platziert und verspricht auf diesen in Nonstop-Werbespots lange Schönheit und ewige Jugend. Eines Nachts wird die beste Wissenschaftlerin des Konzerns entführt. Der eher für unorthodoxe Methoden bekannte Cop Karas wird mit dem Fall beauftragt. Hilfe bekommt er hierbei von der Schwester des Opfers. Mit der Zeit muss er jedoch erkennen, dass es sich hier nicht nur um eine einfache Entführung handelt - zumal alle Personen, die ihm Auskünfte geben könnten, nach und nach umkommen oder ebenfalls verschwinden. Doch Karas forscht hartnäckig weiter und kommt hinter ein unglaubliches Geheimnis, gerät dabei aber in akute Lebensgefahr.
Natürlich kommt man nicht umher als erstes auf den Look des Films einzugehen, der komplett im so genannten Motion Capturing Verfahren hergestellt wurde, wobei man zwangsläufig wegen der durchgehenden Schwarz-Weiß-Bilder sofort an Sin City erinnert wird. Im Gegensatz zu Rodriguez' Verfilmung spielen jedoch keine realen Personen in dem Film mit, die dann später verfremdet wurden, sondern es handelt sich ausschließlich um fiktive und am Computer entwickelte Charaktere.
Außerdem besteht der Film mit einer klitzekleinen Ausnahme wirklich nur aus schwarz-weißen Bildern. Es wird wohl kaum einen Menschen geben, den die hier präsentierte Optik zumindest anfangs nicht erstaunen lässt. Allerdings hat man insbesondere in den ersten zwanzig Minuten größere Schwierigkeiten die Figuren auseinander zuhalten, da sie durch die Verwendung der eben erwähnten Technik nicht ganz einfach zu unterscheiden sind. Das Auge braucht erst einmal eine gewisse Zeit, um sich an diese ungewöhnlichen Bilder zu gewöhnen. Zumindest empfand ich das so.
Den visuellen Höhepunkt stellt interessanterweise genau ein Abschnitt in der Mitte des Films dar, der mich bei anderen Filmen eher nervt - und zwar die schon tausendfach gesehene Verfolgungsjagd (mal abgesehen von Will Smith in „I Robot"). Hier stellen sie jedoch einen optischen Leckerbissen der besonderen Art dar, alleine deswegen sollte man „Renaissance" schon mal gesehen haben.
Auch noch erwähnt sei hier unbedingt der Vorspann. Hier hat man sich schon enorme Mühe gegeben den Film von Anfang an interessant zu gestalten, in dem sich scheinbar blind umher fliegende Bildpunkte zu kompletten Namen formieren.
Die Story ist natürlich nur mäßig originell und wurde in vielen anderen Filmen auch schon ähnlich gezeigt oder zumindest variiert. Aber seien wir mal ehrlich, bei anderen visuellen Kunstwerken wie „Immortal" oder „Final Fantasy" war die Geschichte auch eher Nebensache. Das birgt natürlich ein großes Problem. Sollte man keinerlei Gefallen an der Optik finden, braucht man sich „Renaissance" eigentlich gar nicht erst anzusehen, denn die steht hier zu deutlich im Vordergrund und dient auch dazu, leichte Schwächen der Geschichte etwas zu kaschieren.
In meinem Fall hat das sehr gut funktioniert - dies kann ich aber natürlich nicht garantieren, da dafür das Sehverhalten der Menschen einfach zu verschieden ist.
Trotzdem bin ich der Meinung, dass man sich den Streifen zumindest mal in der Videothek ausleihen sollte, um sich selbst eine Meinung darüber zu bilden. Da bei mir die Optik klar über die Storyschwächen siegt, gibt es hierfür gute 8 Punkte.