Review

Jeder kennt wohl mindestens eines der Zeichentrick-Abenteuer von Asterix. 1994 fand die Film-Serie erstmal ein Ende mit "Asterix in Amerika", einem eigentlich recht guten Teil der Reihe. Es sollte aber halt eine ganze Zeit dauern bis sich die Zeichner wieder an ein Abenteuer der Gallier wagten, doch 2006 war es endlich soweit und "Asterix und die Wikinger" startete durch.

Aber leider ist es dann doch nicht die erhoffte Unterhaltungsbombe geworden. Regisseur Stefan Fjeldmark schafft es zwar, den Kult um Asterix in Zeichentrickform wieder zu beleben, aber an eines scheitert der Film dann doch ab und zu: Seinem überheblichen Drang zur Modernen Jugendkultur. Das ist alles an sich eine schöne Idee, aber zwischenzeitlich hat man während des Films das Gefühl dass man hier eine wilde Mischung aus "Saturday Night Fever" und "Asterix" vor der Linse hat. Am Anfang sind diese kleinen, modernen und recht amüsanten Anspielungen noch durchaus nett, aber mit der Zeit wird das einfach zu viel. Die Idee rund um Majestix' Neffen Grautvornix, der von Asterix und Obelix zum Mann gemacht werden soll, ist dann allerdings doch ganz lustig. Und während Grautvornix hier ins Licht gerrückt wird, sieht die Welt bei den Wikinger anders aus, denn da drängt sich die aufdringliche Häuplingstochter Abba (Das ist nun echt etwas zuviel) ins Bild. Leider auch irgendwie doof, denn gegen Ende verkommen Atserix und Obelix zu Nebendarstellern, die mal ab und zu ein paar Prügelszenen haben, aber das war es dann auch. Insbesondere der eigentliche Titelheld Asterix kommt hier extrem kurz und agiert auch irgendwie ungewohnter als man es von ihm kennt. Seine eigentliche Intelligenz wechselt einigemale zu einem brachialen "So-bist-du-nicht-willig-so-brauch-ich-Gewalt" Denken, was man von ihm irgendwie gar nicht gewohnt ist.

Obelix wurde zwar nicht ganz so in den Hintergrund gedrängt, hat aber zumindestens für den deutschen Zuschauer eine irgendwie gewöhnungsbedürftige Synchronstimme, die dann doch etwas tief geraten ist und nicht wirklich zum liebenswerten Dicken passt. Auch die anderen Dorfbewohner erscheinen nur selten, und wenn dass mal der Fall ist wirkt ihr Auftreten aufgesetzt - als wenn man sie unbedingt reinbringen musste, damit die Fans wenigstens in die Hände klatschen.

Aber eines hat dieser neue Asterix-Film seinen Vorgängern vorraus. Er ist weitaus oppulenter. Das merkt man an der grandiosen Musikuntermalung als auch an den aufwändigen Zeichnungen, die sich wirklich nicht zu verstecken brauchen. Insbesondere in der letzten Kampfszene zwischen Grautvornix und dem dummen, aber starken Olaf ist ein Fest für die Augen. Was den Augenschmauß angeht hat dieser Teil der Serie also schonmal einen Vorteil gegenüber den anderen.

Aber wie schon am Anfang erwähnt, die zwischenzeitlich übertrieben dargestellte Jugendkultur ist dann doch nicht so schön anzusehen. Ist der Name von Grautvornix Taube schon leicht übertrieben (SMS'ix) hört der Spaß dann doch entgültig auf, wenn Grautvornix zu Disco- und Popmusik einen Auftritt inklusive Tanzeinlage aufs Parkett legt. Ich weiß dass es sich um einen Zeichentrickfilm handelt und man da nicht alles auf die Goldwaage legen sollte, aber eine Frage habe ich dann doch. Wo kommt die moderne Musik her? Haben die Gallier und Wikinger jetzt Verstärker und Boxen, von denen man nichts weiß? Mal ganz abegsehen von der bunten Beleuchtung. Aber sowas muss man wohl in einem Trickfilm übersehen, denn glaubhaft ist das alles dann doch nicht.

Leider wartet der Film auch mit einer Liebesgeschichte zwischen Grautvornix und Abba auf. An sich nichts schlechtes, doch wissen wir seit "Asterix - Sieg über Cäsar", dass eine eingefügte Liebesstory die Handlung eher zum stocken bringt. Leider wartet in dieser Handlung am Ende auch ein trauriger Höhepunkt auf, wenn man sich entgültig der Kinderunterhaltung hingibt und Grautvornix udn Abba auf Brettern durch die Luft surfen lässt. Super, und im nächsten Film fängt Asterix eine Karriere als Rapper an (MC-Asterix) und Obelix macht eine AUsbildung zum Bodyguard. Bitte nächstes mal etwas weniger Anspielungen und dafür vielleicht wieder auf gutes altes setzen, liebe Drehbuchautoren.

Fazit

Asterix und die Wikinger ist ein netter Spaß für zwischendurch und eine unterhaltsame Fortsetzung der Reihe, doch krankt dieser Film etwas an seiner übertriebenen "Sprechen-wir-die-Jugend-an!" Einstellung, die für einige Ernüchterung sorgt. Trotzdem ein netter Zeichentrickfilm mit oppulenten Bildern und einer genialen Musik!

7/10

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