Es gibt immer wieder Filme, die zunächst nach wenig klingen, aber dann doch tief berühren. „Garden State" ist so ein Beispiel und mit Abstrichen auch „Snow Cake", bei welchem die Stärke eindeutig im grandiosen Schauspiel von Alan Rickman und Sigourney Weaver liegen, während das Drehbuch doch einige Male ein paar Schwächen offenbart.
Der in sich gekehrte Ex-Knacki Alex (Rickman) nimmt Anhalterin Vivienne (Emily Hampshire) mit. Doch dann passiert ein Unfall: Ein Truck rast in Alex´ Auto, Vivienne ist sofort tot, Alex überlebt fast unverletzt. Alex macht es sich zur Aufgabe, Viviennes autistische Mutter Linda (Weaver), auf welche Schnee eine kindliche Faszination ausübt, über den Tod ihrer Tochter zu informieren. Doch die scheinbar simple Aufgabe soll mehrere Tage in Anspruch nehmen und dem designierenden Alex seinen Lebensmut zurückgeben...
Dem bisher weitgehend unbekannten Regisseur Marc Evans gelang mit „Snow Cake" eine einfühlsame Tragikomödie, welche zugleich auch als Charakterdrama und Selbstfindungsdrama fungiert. Diese Unentschlossenheit ist - neben dem recht frei ausgelegten Krankheitsbild des Autismus und einigen Längen - zugleich jedoch der Schwachpunkt des Films. Zwischen all den skurrilen Situationen, in denen die Figuren immer wieder gebracht werden (das unorthodoxe, Titel gebende Abschiedsgeschenk von Alex wird auch wirklich gegessen) überzeugen vor allem die schönen Landschaftaufnahmen aus dem verschneiten Kanada, welche im Kontrast stehen zu der farbintensiven Bebilderung der aufkeimenden Liebe von Alex zur verführerischen Nachbarin Maggie, welche leicht ironisierend von „Matrix"-Heldin Carrie-Anne Moss verkörpert wird. Die schwelgerische Musik und einige sehr witzige Szenen verleihen „Snow Cake" dabei genügend Magie um den Zuschauer trotz seines ernsten Grundthemas um Verlust und Trauer in seinen Bann zu ziehen. Da sieht man über anfangs genannte leichte Schwächen großzügig hinweg.
Fazit: Eine einfühlsame, sanftmutige Charakterstudie mit viel Sinn fürs skurrile Detail. „Snow Cake" ist ein nicht immer kurzweiliger, aber durchaus berührender Film, der von seinen beiden Hauptdarstellern lebt. Das funktioniert so gut, dass sich beim Zuschauer nach Ende des Films ein Gefühl milder Hoffnung einstellt und ein Licht im Herzen zu leuchten beginnt.