Review

Ich kann mich nicht erinnern, wann das letzte Mal ein Film derart kontrovers diskutiert wurde wie DER FREIE WILLE.

Verstehen kann ich das eigentlich nicht, da Matthias Glasner (Regisseur, Produzent, Drehbuch etc.) und Jürgen Vogel (Darsteller, Produzent, Drehbuch etc.) mit diesem Projekt wirklich Erstaunliches geleistet haben.

Eine Geschichte über einen Vergewaltiger ohne genretypische Polemik, erhobenen Zeigefinger oder ambitionierter Sozialkritik. In grauen düsteren Bilder nehmen wir (Zuschauer) am Niedergang des Sexualverbrechers Theo teil. Direkt und radikal hält die Kamera seine Vergewaltigungen fest, seinen psychischen und physischen Kampf gegen den Trieb, und seinen aussichtslosen Resozialisierungsversuch.

Bewundernswert war für mich vor allem, ein derart delikates Thema, zum einen schonungslos und doch emotional ausgewogen, über 160 Minuten auf die Leinwand zu bringen.

Nie war Jürgen Vogel im Kino beeindruckender. Er schafft es, tiefste Abneigung, Hass und gleichzeitig Hoffnung und Verständnis für seine Figur zu erzeugen. Sabine Timoteo brilliert ebenso in der Rolle der Netti, einer jungen Frau, die ein "psychisches" Vergewaltigungsopfer ihres Vaters ist und mit der Theo eine chancenlose Beziehung eingeht.

Wie fast bei jedem Film, gäbe es subjektive Kritikpunkte zu bemängeln, die jedoch das beachtliche Gesamtwerk kaum abmildern.

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