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Nach neun langen Jahren wird Theo aus dem Knast entlassen. Drei Vergewaltigungen mit Körperverletzung waren der Grund für seine Haftstrafe. Er landet mit Hilfe eines Sozialarbeiters in einer WG und bekommt auch recht schnell einen Job in einer Druckerei. Sein Verhältnis zu weiblichen Wesen ist weiterhin gestört, doch scheint er diesen Trieb unter Kontrolle zu haben. Er fühlt sich zwar sehr einsam, hat aber eben durch sein Leiden wirkliche Probleme, jemanden an sich heran zu lassen. Eher zufällig lernt er die Tochter seines Chefs kennen und freundet sich mit ihr an. Zum ersten Mal schafft es Theo wirklich körperliche Nähe zu einer weiblichen Person aufzubauen, doch bald holt ihn die Vergangenheit wieder ein.

Ein schwieriges Thema hat sich Matthias Glasner für seinen neuesten Film ausgesucht. Sexueller Missbrauch gilt in der Öffentlichkeit mindestens als genauso schweres Verbrechen wie Mord. Dessen ist sich Glasner durchaus bewusst. Die ersten Minuten bekommt der Zuschauer eine von Theos Vergewaltigungen zu sehen, und zwar in einer solch krassen Form, wie ich sie bislang nicht kannte (und schon gar nicht aus deutschen Filmen). Das ist wirklich härtester Stoff, den man hier geboten bekommt, aber um dem Film die nötige Authenzität zu verleihen, ist dies durchaus angebracht. Auch die letzten zehn Minuten sind übrigens sehr drastisch dargestellt, wenn auch vollkommen anders gelagert.

Dazwischen liefert Jürgen Vogel in der Rolle des Theo eine absolute Glanzleistung ab. Obwohl man ihn als Zuschauer schon verachtet, keimt an mancher Stelle doch Mitleid für den Protagonisten auf, da er sich durchaus im Klaren darüber ist, dass er unter einer Krankheit leidet und wirklich alles versucht, um diese nicht wieder ausbrechen zu lassen.

Bei den hiesigen Bewertungen hagelt es auch 10er Bewertungen - damit habe ich dann aber doch ein leichtes Problem. Für die Regie und die durchweg tollen Darsteller (auch Simone Timoteo als Netti und Manfred Zapatka als ihr kranker Vater spielen absolut brillant) könnte man diese Punktzahl durchaus vergeben.
 
Doch seine Lauflänge von über 2 ½ Stunden wird dem Film letztendlich in meinen Augen teilweise zum Verhängnis.Viel zu häufig verharrt die Kamera ewig lange auf einer Szene, wohl um die Intensität zu erhöhen. Auf mich wirkt das aber leider sehr oft künstlich aufgebläht. Sicherlich ist es nicht ganz einfach die gesellschaftliche Integration von Vogels Charakter kurz zu fassen, doch gelegentlich übertreibt es Glasner doch zu sehr und der Filmfluss wird dadurch erheblich gestört.


Sehr positiv fällt jedoch schon auf, dass der Regisseur versucht, weder Partei für den Triebtäter zu ergreifen, noch ihn allzu symphatisch darzustellen - in diesem Bereich hat er im Gegensatz zur Lauflänge wirklich die richtige Mischung gefunden und mit Vogel wohl auch die ideale Besetzung..


Fazit: Ein etwas zu lange geratenes, aber immerhin sehr intensiv erzähltes Drama mit einem superben Hauptdarsteller, das eines unserer Tabu-Themen würdig auf die Leinwand bringt. Daher gibt's von mir hierfür 8 Punkte.

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