Review

Es gibt Filme, die man kaum erträgt, die einen zu Tode langweilen und unsehbar sind, also klare Kandidaten für 1von 10.
Und dann gibt es die Streifen, die schlecht sind, in denen absolut alles übel ist, aber manches so mies, dass es schon wieder einen Bonus für den unverfrorenen Mut der Macher gibt, das nennt man dann Trash.
Natürlich ist „Acarophobia“ absoluter Mist, da machen wir uns mal nichts vor, aber stellenweise doch so liebenswert dämlich, dass man schon allein dadurch zeitweise unterhalten wird.

Es geht also um Tierhorror, um Insektenhorror im Speziellen, was bereits in der ersten Einstellung deutlich wird. Hauptfigur Cami wird von einem Riesenkäfer attackiert, Schrei und Schnitt. Danach macht das Geschehen einen Sprung um sechs Stunden zurück.
Musterschülerin und Jungfrau (das soll die Brille verdeutlichen…) Cami beschäftigt sich mit prähistorischen Fakten innerhalb ihrer Insektenzüchtung, Mitstudentin ist genervt, sprüht die Versuchsviecher mit Insektizid ein, die sind zunächst scheinbar fritten, um wenige Minuten später in der Größe von einem bis fünf Meter gewachsen, Jagd auf alle anwesenden Studentinnen zu machen.

Da wackeln die Kissen gewaltig: Bevor die Krabbler angreifen, wird übermäßig viel gebadet und blank gezogen, im Whirlpool abgehangen und zum Feuchtfummeln vorbereitet und eine knapp bekleidete Asiatin übt in allen kurvenreichen Betonungsposen ihr Martial Arts Gehabe.
Irgendwie muss man ja auch vom nicht vorhandenen Talent der so genannten Darsteller ablenken.
Selbst die Hauptdarstellerin bückt sich ein paar Mal so auffällig, wie es im normalen Leben wohl nur eine Table-Dance-Turnerin machen würde.
Soll uns aber weder anheizen noch stören, vielleicht bis auf die Silikonblondine, bei der man entweder Angst hat, dass die Kissen platzen oder sie in der nächsten Szene einen glänzenden Mund vom letzten Ejakulat hat (ja, ich gebe zu, ich mag diese typischen Pornomiezen nicht sonderlich).

Das Treiben beschäftigt sich also mit halbnackten Damen, einem Muskelmann, der dumme Sprüche klopft, einen abgewiesenen Liebhaber, der auch dummer Sprüche bringt und alles spielt sich im Haus des Regisseurs ab, - zumindest sieht es so austauschbar aus, da bringt der Whirlpool im Garten rein gar keine Abwechslung.

Ja, und dann tauchen vermehrt die Computerwesen auf und da fühlt man sich doch tatsächlich an die ersten PC-Adventures erinnert, die noch unter Windows 95 liefen.
Die Viecher wirken in jeder Einstellung deplaziert, werfen teilweise gar keine Schatten und sind so grob animiert, dass einige Einstellungen einfach nur zum Lachen anregen.

Der Skorpion ist fast noch okay, aber die Gottesanbeterin wirkt aufgrund der Bewegungen wie ein Hip-Hop-Vieh, die Spinne benutzt für die Fortbewegung manchmal auch nur drei Beine und ein paar Blutegel (?) sehen gar aus wie Brote aus Plastik, die zu lange im Ofen waren.

Da gibt es dann zwar so halbgar angedeutete Attacken auf unsere untalentierte Schauspieltruppe, aber das läuft eher nach dem Schema ab: Fangarm bewegt sich, Figur schreit und im Off spritzt Blut, - ein direkter Kontakt zwischen CGI-Insekt und Mensch hätte den Machern schier endlose Kopfschmerzen bereitet, insofern hat man es gelassen und darf stattdessen brauchbare Make-up Effekte bestaunen, weil eine der Studentinnen als Wirt für die Larven dient und ihr die Haut abpellt, später sieht sie eher aus wie ein Zombie aus einem F-Movie und verhält sich entsprechend.

Aber es ist genügend Tempo drin, inhaltlich wird natürlich nichts geboten, es gibt jedoch noch einen fetten Bonus: Die deutsche Synchro!
An dieser Stelle erwartet man die üblichen Pornostimmen, aber es ist noch viel, viel schlimmer.
Denn hier beglücken uns dreifach sitzen gebliebene Hauptschüler, die statt „ich“ eher „isch“ sagen und mit ihrer bemühten und eckigen („traurick“, statt „traurig“ – mit ch) Betonung nicht weit von der Parodie entfernt sind.
Zudem sind die Dialoge herrlich beknackt und hölzern, - so sprechen die noch nicht einmal beim Burgtheater im hinterletzten Redneck-Viertel.
Aber das amüsiert.

Ansonsten hält sich der Spaß natürlich in Grenzen, erst Recht für alle, die mit knallhartem Trash überhaupt nichts anfangen können.
Man kann einfach nur mit dem Kopf schütteln und zuweilen glücklicherweise laut los prusten, wenn schon wieder so eine richtig angestrengt spielende Nullkönnerin einem Nichts aus CGI gegenübersteht, weil das ja alles vollkommen ernst gemeint ist und die Macher vielleicht sogar stolz auf ihr Werk sind.

Entsprechend ist dieser Beitrag aus dem Tierhorrorbereich auch nur mit Einnahme von Stimmungsaufhellern oder Gleichgesinnten zum gemeinsamen Späßchen machen zu empfehlen.
3,5 von 10

Details
Ähnliche Filme