Parasiten-Mörder (1975)

Review

von Frank Trebbin

Ein skrupelloser Arzt experimentiert mit Körperparasiten, die bei den befallenen Opfern unkontrollierte sexuelle Begierden und Heißhunger auf Menschenfleisch verursachen. Dr. Luc und seine Freundin Forsythe, die beide im dem Hochhauskomplex wohnen, in dem der sinistre Mediziner seine „Versuchskaninchen“ besucht, ahnen nichts davon, daß einige ihrer Nachbarn aggressive Infizierte sind. Das Experiment gerät schnell völlig außer Kontrolle, und die Parasiten vermehren sich dermaßen schnell, so daß bald die gesamte Menschheit bedroht ist. Dr. Luc steht auf verlorenem Posten…

Dieser für damalige Verhältnisse sehr harte und krude Schocker besitzt so viel innovativen Charakter, um über einige inhaltliche Holprigkeiten und technische Unzulänglichkeiten hinwegzusehen. So werden in „Parasiten-Mörder“ die typischen Schablonen des klassischen Horrorfilms, wie z.B. das klaustrophobische Abgeschiedensein auf einer Insel, neu miteinander montiert und auf reizvolle Weise globalisiert. Die äußerst blutigen Effekte, die zudem vordergründig auf Ekel und Abstoßen getrimmt sind, stammen aus der Hand Joe Blascos, der in „Parasiten-Mörder“ die sogenannten Bladder-Effekte perfektioniert hat. Regisseur David Cronenberg etablierte mit diesem Streifen, der seine Wurzeln in George A. Romeros „Die Nacht der lebenden Toten“ begründet sieht, seinen Ruf als kanadischer Kult- und Blutfilmer. Interessanterweise wurde „Parasiten-Mörder“ von der kanadischen Filmförderung mitfinanziert, die sicherlich erst spät ahnte, worauf sie sich einließ. Heute wird „Parasiten-Mörder“ gerne als Allegorie auf das AIDS-Thema gesehen, welches natürlich zum Zeitpunkt des Entstehens noch nicht abzusehen war. Die deutsche Fassung ist unverständlicherweise an einigen Dialogszenen geschnitten. Mit Barbara Steele, Paul Hampton, Joe Silver, Lynn Lowry u.a.

© Selbstverlag Frank Trebbin