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Ein Wissenschaftler ist auf der Suche nach einem Parasiten, der Organverpflanzungen überflüssig macht. Er möchte einen Organismus erschaffen, der den triebhaften Urinstinkt des Menschen neu beleben soll. Als er an einer jungen Frau experimentiert, gerät das Experiment außer Kontrolle. Der Parasit schaltet den Verstand der Frau vollkommen aus, sie wird zu einer blutrünstigen und Menschenfleisch fressenden Sexbestie. Sie verkehrt mit unzähligen Männern, in denen sich der Parasit vermehrt und somit ausbreitet. Alle die vom Parasiten befallen werden, verwandeln sich in sexbesessene, mordlüsterne Bestien mit andersartigen sexuellen Phantasien.


Heutzutage als Meilenstein des Genres angesehen, löste dieser Film zur damaligen Zeit durch seine radikale Art eher Empörung in gewissen Gremien aus. Bei "Shivers" handelt es sich um den Film, der David Cronenberg zum endgültigen Durchbruch als Regisseur verholfen hat und in dem sein ewiges Thema "Body-Horror" nahezu perfekt zur Geltung kommt. Wie so oft in seinen Filmen nimmt auch hier das Thema Sex einen zentralen Punkt der erzählten Geschichte ein, ist aber keineswegs zu stark in den Vordergrund des Geschehens gerückt. Cronenbergs Art, das parasiten-Thema zu bearbeiten, mag aus heutiger Sicht für viele eher als harmlos wirken, obwohl der Film einige recht blutige Passagen beinhaltet, doch zur damaligen zeit wirkte dieses werk für viele doch eher wie eine Radikalkur. Auf jeden Fall aber hat dieses Werk bleibende Maßstäbe gesetzt, an denen sich auch weitere Filme orientiert haben, die eine ähnliche Thematik vorzuweisen haben.

Als Schauplatz der Geschichte dient hier ein neumodischer Wohnkomplex mit allem denklichen Komfort, der etwas ausserhalb von Montréal auf einer Insel angesiedelt ist. Es ist insbesondere die kalte, ja teilweise fast steril anmutende Ausstrahlung dieser Location, die dafür Sorge trägt, das sich eine erstklassige und teils sehr beklemmende Atmosphäre entfalten kann, die sich auch auf den Zuschauer überträgt und in ihm ein gefühl des Unwohlseins auslöst. Denn dieser Appartement-Komplex, der als Oase der Ruhe und der Abgeschiedenheit dienen soll, entwickelt sich mit der Zeit zu einem sexuellen Tollhaus und zur absoluten Todesfalle, aus der es anscheinend keine Rettung gibt. Die durch die Parasiten befallenen Menschen verwandeln sich richtiggehend in eine Art Sexmonster und infizieren dadurch immer mehr unschuldige Menschen.

Es entwickelt sich eine Menschenjagd, bei der keiner vor den ekelhaften Parasiten sicher ist. Dabei wird der vorhandene Spannungsbogen immer straffer gezogen, die unheilvolle Stimmung, die der Film aussendet, verdichtet sich fast minütlich, so das man sich als Betrachter phasenweise sehr stark in das Geschehen involviert fühlt, da es auch trotz der enthaltenen SCI/FI Elemente erschreckend realistisch und glaubwürdig wirkt. So bekommt man durchaus den Eindruck vermittelt, das man jederzeit selbst ein Teil des hier stattfindenden Wahnsinns sein könnte. Dadurch wirkt die Geschichte noch intensiver, es geht eine extrem starke Faszination von ihr aus, die sich zwangsläufig auf einen selbst überträgt und ein flaues Gefühl in der Magengegend entstehen lässt. So kann man im Endeffekt von einem sehr intensiven Filmerlebnis sprechen, das auch in der heutigen Zeit rein gar nichts von seiner Faszination und seinem Reiz verloren hat.

Dazu trägt auch die Darsteller-Riege bei, bei der es sich zwar nicht unbedingt um die ganz großen Namen handelt, was aber nichts an den überzeugenden und authentischen Schauspielleistungen ändert, die man hier geboten bekommt. Insgesamt gesehen hat man es also mit einem rundum gelungenem Gesamtpaket zu tun, das regisseur David Cronenberg den Weg für seine weitere Karriere geebnet hat und sicherlich als Meilenstein in seiner Filmografie anzusehen ist, in der sich ja mehrere erstklassige und teilweise aussergewöhnlich gute Werke befinden.


Fazit:


"Shivers" ist ein Horrorfilm, der besonders durch seine excellente Atmosphäre, aber auch durch seine phasenweise radikal wirkende Darstellung der vorhandenen Thematik überzeugen kann. Ein Film, der nicht umsonst in Fankreisen Kultstatus besitzt und auch nach mittlerweile über 30 Jahren immer wieder sehenswert ist. Einige Szenen wirken sogar in der heutzutage von Härte geprägten Horrorlandschaft ziemlich eklig und können durchaus für ein mulmiges Gefühl in der Magengegend sorgen. Auf jeden Fall aber ist "Shivers" ein Horrorfilm, den jeder Fan des Genres gesehen haben sollte.



7,5/10

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