Tom Hanks ist gut zu Fuß
In "The Da Vinci Code" wird viel gelaufen, gesprochen, nachgedacht und herumgefahren. Das klingt nach Abwechslung, Kinetik - bei einer stolzen Laufzeit von fast 3 Stunden muss er das auch und er kann durchaus gut unterhalten. Doch insgesamt stellt sich trotz den tollen Schauplätzen, der immer weiter getriebenen Rätselkette und den guten Darstellern trotzdem etwas Redundanz und Langeweile ein. Das soll nicht heißen, dass "The Da Vinci Code" nicht gut unterhält. Nur dass man mit einem etwas frischeren Regisseur vielleicht mehr Bewegung und Dynamik auf die Leinwand hätte holen können. Dann wären aber natürlich Ron Howards solide Stärken verschwunden. Man kann wohl nicht alles haben. Das Buch ist besser. Der Film funktioniert dennoch. Vor allem wenn man sich einen missglückten, aktuelleren Nachfolger wie "Inferno" genauer ansieht. Spätestens dann kann man mit dieser ersten Schatzsuche nur noch wenig meckern. Wir folgen dem berühmten Symbologen Robert Langdon, wie er nach einem mysteriösen Mord im Louvre den Hinweisen Da Vincis durch halb Europa folgt - zu einer Erkenntnis, die vor allem die christliche Kirche in ihren Grundfesten erschüttern könnte...
"The Da Vinci Code" hat viel auf der Habenseite. Seine Darsteller sind durch die Bank erhaben. Vor allem Hanks als Langdon trifft es auf den Punkt und wirkt hier noch überhaupt nicht, wie oft genug in den Nachfolgern, auf Autopilot geschaltet. Audrey Tautou kann nur bezaubern und spielt sogar die schönsten Gemälde an die Wand. Allzu lange verharrt der Rätselspaß nie an einer Stelle, sodass man immer kurz vorm Wegdösen aufgeweckt wird. Und spätestens der Gänsehaut-Soundtrack sollte für Begeisterung zwischen all der soliden Handwerksarbeit sorgen. Für die Fans der Bücher liefert Ron Howards epischer Thriller eigentlich alles, was man sich erhofft hat. Nicht mehr, nicht weniger. Und die vielen Gemälde, Kulissen und berühmten Schauplätze kann man sich kaum so prachtvoll vorstellen, wie sie in echt und auf der Leinwand rüberkommen. Es sei denn man war selbst schon überall und ist ein kleiner Robert Langdon. "The Da Vinci Code" ist ein Altherren-Thriller - und das ist gar nicht mal allzu böse gemeint. Er hat Stil, weiß wohin er will und verrennt sich selten bis nie. Ein jüngerer, ausdrucksstärkerer Regisseure hätte sich an dem Weltbestseller vielleicht verhoben. Recht wahrscheinlich sogar. Daher: Ende gut, alles gut!
Fazit: Da Vinci dreht sich im Grab vor Lachen, Dan Brown reibt sich die Hände, Hanks braucht Blasenpflaster und die Kirche guckt ungläubig aus der Wäsche - als Zuschauer macht "Sakrileg" aber durchaus Spaß, vor allem wenn man auf Verschwörungstheorien und Rätsel steht. Bis heute der beste der Langdon-Thriller.