Review
von Wenzel
The Da Vinci Code
Der Film ist sogar noch schlechter als ich erwartet habe. Tom Hanks liefert ja schon mal keine sonderlich tolle Vorstellung, zumindest finde ich ihn als Professor mit Sprachfehler nicht sehr überzeugend. Zum Film insgesamt muss ich sagen, dass er mit 140 Minuten eindeutig Überlänge hat. Vielleicht hat man aus diesem Grund ziemlich sinnlose Schock-Szenen wie den Verkehrsunfall der Eltern eingebaut, um das Publikum hinsichtlich der Aufmerksamkeit bei der Stange zu halten.
Etwas, das man weniger dem Film selbst, der Brown'schen Vorlage aber sehr wohl anlasten kann, ist der krude Gesamtplot. Es ist schon verdammt lächerlich, was da an "Geheimnissen" und "Rätseln" angekarrt wird: Bizarre Morde, blutige Spuren und mittelalterliche Gräber müssen untersucht, Geheimschattulen geöffnet und halb Europa bereist werden, nur um herauszufinden, dass Jesus doch nur ein Mensch war und somit der Glaubenskern der Heiligen Römischen Kirche auf einer Lüge beruht. Zu ähnlichen Schlüssen ist man schon im 18. Jahrhundert gekommen und ich glaube kaum, dass eine solche Enthüllung im 21. Jahrhundert zu einem Zusammenbruch des Katholizismus führen würde.
Wenn wir schon bei Browns Verschwörungstheorie sind: Wie bei so vielen anderen Autoren der Verschwörungsliteratur darf man auch bei ihm erfahren, dass die Templer vom bösen Papst ausgeschaltet wurden, dem sie innerkirchlich zu mächtig geworden seien - das ist nach dem tatsächlichen Stand der Dinge Schwachsinn. Die Templer wurden ausgeschalten, weil sie dem französischen König zu mächtig wurden, der Papst hatte zu jener Zeit - im Jahre 1307 - dem König von Frankreich nach dem Munde zu reden und als er sich aufmuckte, befahl der König 1309 kurzerhand, dass der Heilige Stuhl von Rom in seinen Einflussbereich nach Avignon überzusiedeln hat. Aber lassen wir die öde Geschichte beiseite - die Templer eignen sich nun schon seit bald 200 Jahren zu allerlei Verschwörungsfirlefanz, warum sollte sie da ein Dan Brown nicht auch irgendwie verwursten dürfen, nicht wahr?
So wie die "Verschwörung" allerdings präseniert wird, gibt sie stellenweise Anlass zu Belustigung - oftmals werden da selbst die seltsamsten Gedankengänge auffallend schnell heruntergeplappert - "Zack, bums - jawoll! Auf nach London!" so als wäre das Rätselraten nur ein Beiwerk beim lustigen Treasure-Hunting. A propos Treasure - gerade in den unglaubwürdigen Dialog-Sequenzen erinnert Da Vinci Code doch sehr stark an den unseligen Schatzjägernonsense "National Treasure" erreicht aber zum Glück nicht dessen Plump- und Comic-Haftigkeit.
Immerhin gelingt es dem Film eine gewisse Spannung aufzubauen und man will bis zuletzt erfahren, was es mit dem ganzen Hokus Pokus auf sich hat.
Gerade noch 5/10