Review

Nun, mittlerweile ist schon ein Jahr vergangen, seit der Film ins Kino kam. Damals machte man um den Film und das darauf basierende Buch einen riesigen Hype. Wieder einmal etwas was ich nicht so ganz nachvollziehen konnte und so schaltete sich bei mir wieder der Umstand ein, dass ich da nicht drauf Ansprang und mit machte (da es ja alle machten). Nichts destotrotz gefiel mir die Thematik sehr und verhieß einen spannenden Thriller. Zudem noch von Ron Howard inszeniert und mit Tom Hanks, Audrey Tautou und Jean Reno, meisterhaft besetzt.
Auf DVD spendierte man dem geneigten Zuschauer obendrein noch eine verlängerte Fassung, welche um satte 25 Minuten Handlung erweitert wurde. Ob das gut oder schlecht ausfällt kann wohl MonsterZero am besten in seinem Schnittfassungen Thread erklären. Mir lag nur die Extended Fassung vor.

Sakrileg basiert auf dem bekannten Bestseller von Dan Brown, auf dessen Konto auch Meteor und Illuminati gehen, die wohl auch noch ihren Weg auf die Kinoleinwand finden werden.

Aber worum geht’s: Der Harvard Professor Robert Langdon ist spezialisiert auf Symbolik. Mitten in der Nacht wird er zum Tatort eines Verbrechens geführt. Im Louvre ist ein Mann ermordet worden. Auf seiner Brust ein Pentagramm mit seinem Blut geschrieben und in einer Pose eines Bildes von Leonardo Da Vinci liegend. Neben ihm eine seltsame Nachricht, die nur unter Infrarotlich sichtbar wird. Langdon ist erst ratlos, doch kennt er den Mann. Er wollte sich diesen Abend mit ihm treffen. Kurz darauf trifft die Polizei-Kryptografin Sophie Neveu am Tatort ein und warnt Langdon mit einer geheimen Nachricht. Der ermittelnde Inspektor Fache hat ihn schon für schuldig am Mord des Mannes befunden und lauert nur darauf ihn fest zu nehmen. Zusammen mit Neveu flieht der Professor und gemeinsam begeben sie sich auf eine gefährliche Jagd nach dem Heiligen Grahl. Stück für Stück setzen sie das Puzzle zusammen. Doch je näher sie der Antwort rücken umso gefährlicher wird die Sache für sie, denn was sie finden würden, würde die Grundfesten des Vatikans und seiner christlichen Lehren erschüttern.

Mit 125 Millionen Dollar Budget ist der Film schon ein teures Spektakel geworden. An den vielen Einstellungen und zahlreichen Effekten kann man es aber auch sehen. Howard arbeitet gekonnt mit Rückblenden Überblendungen, Effektüberlappungen und der schon aus „A Beautiful Mind“ bekannten Codevisualisierung, denn Langdon setzt mehrere male sein fotografisches Gedächtnis ein um einen Code zu entschlüsseln. Auch schöne Weitwinkelaufnahmen nutzt der Regisseur um seine Geschichte effektvoll in Szene zu setzen. Er zieht alle Register der visuellen Erzählweise. Bei solch einem Budget sollte man das erwarten können. Aber schaffte er es auch den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen und eine spannende Geschichte zu erzählen? In meinen Augen ja, und zwar mit Bravour. Dan Browns Vorlage ist wohl ein ziemlich ausgefeilter und vielschichtiger Roman und was mir an dem besonders gefällt ist die komplexe Puzzlejagd und die vielen herrlichen Dialogszenen. Im Besonderen die in Sir Leigh Teabings Haus. Hier mag ich das Zusammenspiel von Hanks und McKellen besonders. Ihrer Konversation könnte ich stundenlang zuhören. Wohl auch weil ich mir wünschte auch solche Gespräche zu führen. Leider fehlt mir da die rechte Gesellschaft und vielleicht auch etwas mehr Wissen für. Langweilig wurde mir zumindest nie. Howard versteht es den Zuschauer zu fesseln und immer im rechten Moment die nötigen Akzente zu setzen. Aber nicht nur Tom Hanks und Ian McKellen sind hier Top Darsteller auch Audrey Tautou, Alfred Molina und Paul Bettany spielen hervorragend und Jean Reno begeistert mich immer wieder. Seine Präsenz ist wie immer unvergleichlich. Mit Jürgen Prochnow ist dann wieder ein deutscher Schauspieler vertreten, auch wenn seine Rolle etwas klein ausfällt.

Das mit Da Vincis Codes hatte ich mir intensiver vorgestellt. Browns Roman ist dahingehend ja kontrovers diskutiert worden. Für mich waren die angebrachten Symboliken und Entschlüsselungen stets plausibel und auch real betrachtet glaubwürdig. Auch wenn ich in einer Doku einige Widerlegungen erfahren habe. Ich finde, dass viele Maler mit ihren Bildern Botschaften transportieren. Gewisse Haltungen und Gesten der Figuren haben ganz bestimmte Bedeutungen oder sagen ganz bestimmte Dinge aus. Das sieht man auch bei Caspar David Friedrich (meinem absoluten Lieblingsmaler der Romantik) oder Rembrand, Vermeer usw. Wie das Ganze am Ende interpretiert wird liegt dann im Auge des Betrachters. Ich weiß nicht, ob Da Vinci in seinen Gemälden Codes versteckt hat. Ich denke auch hier liegt es im Auge des Betrachters. Konkrete Aussagen kann da wohl keiner liefern, denn wer kann schon Da Vinci danach fragen? Brown hat es zumindest geschafft diese Symboliken und angeblichen Codes in eine Thrillergeschichte zu packen. Ich denke, man sollte das nicht zu sehr überbewerten, denn am Ende ist es nur ein weiteres Stück Unterhaltung.

Ron Howard hat es auf alle Fälle geschafft mich überaus angenehm zu unterhalten. Gebannt verfolgte ich das Geschehen und fieberte mit. War beeindruckt von der visuellen Umsetzung und ebenso beeindruckt von Hans Zimmers unvergleichlicher Filmmusik. Dieser Mann ähnelt in seinem Stil sehr dem Goldsmith’s. Zum einen bringt er immer wieder Filmmusiken von der Stange, die, wie bei Goldsmith, seine unverwechselbare Handschrift tragen. Wird bei gewissen Projekten aber auch immer wieder zu Höchstleistungen getrieben. Besonders gefesselt wurde ich durch seine Musik direkt am Schluss, mit Tom Hanks beim Louvre. Aber auch die Schauspieler machen ihre Sache überaus gut, vor allem Tom Hanks, Audrey Tautou und Ian McKellen. „Sakrileg“ ist ein fesselnder Thriller mit vielschichtigen Dialogen und einem komplexen Puzzlespiel. Beste Entertainment Unterhaltung also.

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