Da hat es dieses skandalöse Filmchen, das den Vatikan schon im Vorfeld auf die höchste Palme gebracht hat, doch noch vor meine Glotzbuchten geschafft.
Als Kenner (allerdings weniger Schätzer) der Buchvorlage kann ich sagen, daß man den Film für Hollywoodverhältnisse angemessen verknappt und inszeniert hat (abgesehen vom Finale u. a. mit einer doofen Pointe ["Es klappt nicht. Ich kann nicht übers Wasser gehen."]).
Die Schauspieler - nun, Hanks hatte unterschrieben, ohne das Skript vorher zu lesen, und genauso eiert er mit einem verständnislosen Stoneface durch den Film, als würde er denken "Was mache ich hier bloß?", was der ähnlich müde klingende Arne Elsholtz in der deutschen Fassung noch unterstreicht. Apropos deutsche Fassung: gut ein Drittel des Films ist französisch mit Untertiteln, und wenn die Herrschaften mal deutsch sprechen, dann natürlich mit fettem Akzent. Mag zwar realistisch sein, geht einem aber auch furchtbar auf den Zeiger. Toutou ist ganz niedlich, aber furchtbar dünn, und schauspielerisch leistet sie auch nicht viel. Besser sind da die Nebenrollen. McKellen, leider hier mit seiner Gandalf-Stimme synchronisiert (die von Magneto gefiel mir besser), hat anscheinend einen Mordsspaß an seiner Rolle und zelebriert jeden Auftritt regelrecht. Reno gibt einen (kirchlich) verblendeten Ermittler, ist allerdings eine ziemliche Fehlbesetzung für diesen Charakter, der vom Drehbuch (romangetreu) extremst dämlich gezeichnet wird. Dafür darf er wieder ziemlich brutal werden. Bettany gibt einen gruseligen Killermönch ab, und Prochnows Gameo ist auch recht gelungen. Lediglich Molina wird weitesgehend verschenkt.
Was bleibt noch zu sagen? Für einen wirklichen Skandalfilm fehlt es der 08/15-Verschwörung einfach an Substanz, denn McKellens Ausführungen sind so an den Haaren herbeigezogen (und teilweise sogar falsch), daß man geneigt ist zu fragen: "Warum diese Aufregung?". Was bleibt ist ein solide inszenierter Popcorn-Thriller für zwischendurch, der einen 2 Stunden passabel unterhält, aber auch recht schnell wieder vergessen ist. Hirn abstellen, ansehen, nach Hause gehen, vergessen. Garantiert kein Klassiker.