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Einen Bestseller zu verfilmen, ist immer ein zweischneidiges Schwert: Einerseits kann man auf die Zugkraft des Buches vertrauen und davon ausgehen, dass zumindest ein Teil der Leser ins Kino strömt, andererseits ist genau dieses Buch auch eine Bürde, denn die Vielzahl der Leser hat den Film schon vor dem inneren Auge gesehen. Da Film ein Medium ist, das einer zeitlichen Begrenzung unterliegt und sich im Gegensatz zur Fantasie des Lesers optisch festlegen muß, ist er immer ein Kompromiss, eine Zusammenfassung des Buches.

Dass sich Regisseur Ron Howard bei seiner Verfilmung des Bestsellers „Sakrileg“ von Dan Brown für die Hauptrolle des Robert Langdon Tom Hanks ausgesucht hat, sorgte schon im Vorfeld für einige Aufregung unter den Fans. Dabei macht Hanks seine Sache durchaus gut. Unspektakulär, aber gut. Als entfernter Verwandter von Indiana Jones gibt Hanks hier keinen Archäologen, sondern einen Historiker und Kryptologen, der in ein aufregendes Abenteuer verwickelt wird. Im Gegensatz zu den Filmen mit Harrison Ford spielt „The Da Vinci Code” in der Gegenwart. Somit stehen den Protagnisten auch viele technische Spielereien zur Verfügung. An Hanks Seite gibt Audrey Tautou den weiblichen Sidekick. Sie wirkt zwar tougher als in ihrer bekanntesten Rolle als Amélie, ist aber immer noch eine bezaubernde Erscheinung. Die beiden treiben den Film gut voran, doch auch die Gegenspieler und Nebendarsteller sind alle hochkarätig. Jean Reno gibt einen verbissenen Polizisten, der den beiden Helden auf den Fersen ist und Ian McKellen ist mittlerweile in gefühlten 50 % aller aktuellen Kinofilme zu sehen, adelt aber auch jeden einzelnen von ihnen.

Die erstklassigen Darsteller jagen rund um den Globus, um eine Jahrhunderte alte Verschwörung aufzudecken. Überall gibt es Rätsel zu lösen. Damit wird der Zuschauer gut unterhalten. Zwar wirkt „The Da Vinci Code“ wie ein Action-Adventure auf dem Computer, aber immerhin wie ein gutes. Ständig sind die Protagonisten an neuen Schauplätzen und überall gibt es Hinweise und Rätsel, die damit zu lösen sind. Genau dies macht auch den Reiz des Filmes aus. Zwar sind auch einige nette Actionsequenzen zu sehen, doch gerade die Inszenierung der kniffeligen Rätsel ist Ron Howard sehr gut gelungen. So gibt es immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit, die geschickt mit der Gegenwart verschmelzen (sowohl optisch, als auch inhaltlich). Das sind die größten Pfunde, mit denen der Film wuchern kann. Dagegen wirken die Plottwists, mit denen der Zuschauer an der Nase herumgeführt werden soll, einigermaßen schwach. Ständig ändern sich die Fronten: wer Gut war, entpuppt sich als Böse und andersrum. Doch wirklich überrascht wird das Publikum damit nicht.

Die enorm hohen Erwartungen kann „The Da Vinci Code“ nicht einlösen, aber bei der eingangs beschriebenen Bürde, mit der eine Bestsellerverfilmung zu kämpfen hat, war das wohl auch nicht zu erwarten. Vor diesem Hintergrund schlägt sich der Film wacker und die Figur des Romanhelden Robert Langdon hat durchaus das Potenzial dazu, in mehreren Filmen aufzutauchen und so zu einem Franchise zu werden. Wenn man Tom Hanks einen weiteren Film die Zeit geben würde, diese Figur mit Leben zu füllen, wären die Chancen nicht schlecht, eine Art „Knobel-James Bond“ zu erschaffen. Vielleicht heißt es dann ja: „Warst Du schon im neuen Langdon?“. Aber das ist noch Zukunftsmusik. Hier und jetzt gibt es verdiente

Fazit:

7 / 10

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