Review

Zuallererst einmal: Ich habe weder Dan Brown's Bestseller gelesen, noch mich in sonst irgendeiner Weise vorher mit dem Thema auseinandergesetzt. Erwartet habe ich einen spannenden Thriller mit hohem Unterhaltungswert und einem gewissen inhaltlichen Tiefgang: Eben der Megablockuster als der er angekündigt wurde....

Leider wurde ich stark enttäuscht. Die größte Schwachstelle des Films ist dabei eigenartigerweise die Handlung selbst! Völlig höhepunktfrei wird sich durch alte Mythen um die Tempelritter gerätselt und die ganze christliche Geschichte auf den Kopf gestellt - das ist aber alles so hanebüchen und streckenweise merklich frei erfunden, dass der kleine Skandal, den das Buch und der Film im Vatikan ausgelöst haben geradezu lächerlich wirkt. Gut, ich muss zugeben, dass ich mich im Allgemeinen herzlich wenig für solche Szenarios begeistern kann. Das Schlimmste ist allerdings, dass auch kaum Spannung entsteht, vieles ist vorhersehbar oder eben so unlogisch, dass es unvorhersehbar ist: besonders die etwa 2-3 arg konstruierten Wendungen (Gab's die im Buch auch???). Es passiert auch sonst während der gut zweieinhalb Stunden Laufzeit herzlich wenig - wenigstens ein bisschen Action hätte dem Film wohl streckenweise auch sehr gut getan, davon gibt es aber quasi nichts - höchstens die peinliche "Verfolgunsjagd" am Anfang - mit dem Smart durch zwei Lastwagen hindurch, bei James Bond okay, aber hier maßlos deplaziert. So, also auf inhaltlicher Ebene fast ein Totalausfall, lediglich in der ersten halben Stunde ist das ganze recht spannend und hin und wieder gibt es interessante Theorien (die Szene mit dem Abendmalgemälde war tatsächlich relativ interessant)...

Auf technischer Ebene kann der Film dann doch halbwegs überzeugen. Ron Howard's Inszenierung ist zwar größtenteils viel zu konservativ, aber immerhin professionell. Ein paar nette CGI-Kamerafahrten und toll getrickste Rückblicke erinnern zumindest zeitweise daran, dass hier keine TV-Produktion vorliegt. Der Schnitt ist standardmäßig in Ordnung, allerdings gibt es einige Anschlussfehler... Kaum erwähnenswert ist Hans Zimmers Score (ich schätze den Mann eigentlich) - belangloses Orchestergedudel, das fast immer im Hintergrund oder über weite Strecken gar nicht präsent ist.

Gelungen ist immerhin noch die Besetzung, allerdings können die Darsteller allesamt die großen Schwächen im Script nicht überspielen. So sympathisch Tom Hanks sein mag, er könnte mit noch soviel Hingabe spielen, seine Rolle hat spätestens sämtliche Glaubwürdigkeit verloren, wenn er dann auch das dritte hanebüchen-komplizierte Rätsel auf den ersten Blick löst... Ian McKellen als Klischee-Engländer sammelt Sympathiepunkte mit nettem Humor, dummerweise wird sein Charakter im letzten Drittel für eine dämliche Wendung missbraucht - gleiches Problem. Und Audrey Toutou hat nicht nur unter der grausigen deutschen Synchro-Stimme zu leiden, sie muss auch noch die zum Totlachen bekloppte Auflösung am Ende ernsthaft spielen...
Ach ja, Jean Reno als harter Franzosen-Cop ist völlig verschenkt (Welchen Sinn hat der Charakter im gesamten Film überhaupt gehabt?)...

Fazit: nett gemachter, belangloser, streckenweise arg langweiliger Möchtegern-Thriller ohne Höhepunkte und mit grausig klischeeüberladener (Wie oft muss man eigentlich noch sehen, wie ein ansonsten skrupelloser Bösewicht, nicht schießt, wenn er einen der Protagonisten direkt vor sich im Viser hat, sondern brav wartet bis er auf hohle Art und Weise überlistet wird???) wirrer und für mich auch sehr unglaubwürdiger Story. Wer meint erklären zu können, was an der ganzen Sache so toll und skandalträchtig sein soll, der schreibe mir eine Mail...

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