Review

„Wo ist nur der Feind, wir woll’n ihn verhau’n. Wir killen die Männer und schänden die Frauen!“ so schmettert es uns während des Vorspanns von einer Einheit der Fremdenlegion entgegen.

Willkommen in Marty Feldmans fulminantem Wüstenspass: ’Drei Fremdenlegionäre’, einer waschechten Parodie, wie sie sonst nur Monthy Python oder das Z.A.Z. Trio auf die Beine stellten. Oder Mel Brooks, in dessen ’Frankenstein Jr.’ und ’Silent Movie’ Feldmann zuvor schon sein Genre-Parodie Talent unter Beweis stellen konnte.
Und hier haben wir eine Verballhornung der besonders albernen Art. Es handelt sich nämlich um ’The last Re-Make of Beau Geste’ (so der Original Titel). Beau Geste? Schon mal gehört!
Ja, die Abenteuer des tapferen Adeligen, der durch widrige Umstände in die Dienste der Französischen Fremdenlegion gerät, ist bereits drei mal ( ’26,’39 und ’66) verfilmt worden.

Unter der Regie Marty Feldmans (der auch Drehbuch und eine Hauptrolle übernimmt, und dessen unglaublich groteske Sehorgane allein schon für einen Lacher sorgen, jedesmal wenn er in die Kamera stiert) wird die Geschichte der Geste Brüder Beau und Digby zur Wüsten-Tour de Force mit Lachgarantie, auf Stufe 10 der Quatschibo-Skala.

Als die letzte Hoffnung auf einen männlichen Erben mit seiner Frau (durch die Geburt einer Tochter!) stirbt, entschließt sich der wohlhabende Sir Hector Geste, sein Glück im Waisenhaus zu probieren. Dort adoptiert (erwirbt) er den stolzen Jungen Beau und bekommt als Dreingabe noch dessen kümmerlichen ’Zwillingsbruder’ Digby dazu.
Die beiden wachsen zwar gemeinsam auf, doch bekommt der schöne und starke Beau die volle Aufmerksamkeit des Vaters, während der tolpatschige und ’andersartige’ Digby für Spott und Schaden sorgt, was ihrer Brüderlichkeit aber keinen Abbruch tut. („Beau wuchs zur vollen Mannesblüte heran. Ich wurde älter.“)
Als ihr alter Vater erneut heiratet, verändert die neue (scharfe) Mutter (Ann-Margret) das Leben der Gestes für immer. Sie ’kopuliert’ den Herrn des Hauses in einen Herzinfarkt, will das ganze Anwesen verkaufen und sich mit dem sündhaft teuren ’Blauwasser Diamanten’ (und Schönling Beau) absetzen. Da hat sie aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Beau stiehlt den Edelstein und flüchtet in die Fremdenlegion. Der arme Digby wird für das Verbrechen seines Bruders zu 959 Jahre Gefängnis verurteilt. Aber Mauern können die Bruderbande nicht schwächen und so flüchtet der trottelige Digby (mithilfe finsterer Ränkeschmiede), um sich seinem Bruder anzuschließen.

Heidewitzka! Hier wackelt die Wüste, da steppt das Kamel. Eine aberwitzige Parodie, deren ’Handlung’ auch noch spannend ist, sieht man nicht alle Tage.
Und erst die Comedy! Da gibt es alles was das Herz begehrt: Witzige Sprüche, Irre Gestalten, Hintergrund Gags, Vordergrund Gags, Anspielungen, Stummfilm und
’Chaplin’ Persiflagen, geniale Schnitte und Szenenwechsel und Schauspieler, die sichtbaren Spaß an der Sache haben.
Allen voran Peter Ustinov, als einbeiniger, vernarbter Ausbilder („Ich verachte euch alle. Und ich kenne euch noch nicht mal!“) der einen Haufen auszubilden hat, welcher sich aus Blinden, Iren, Irren, Jack the Ripper und dem Weihnachtsmann zusammensetzt.
James Earl Jones als zivilisierter, wilder Wüstenscheich (mit Scheitel und Tweedanzug), Henry Gibson (kaum zu erkennen) als französischer General und Trevor Howard als Familien Patriarch legen eine tolle Show hin und sind einfach nur köstlich.
So muss das sein, so macht das Spaß. Und ein paar kleine Hänger wie die ’Blinden Witze’ und den blöden deutschen Titel (der wenig Sinn macht, da es - wenn überhaupt - zwei Fremdenlegionäre sind) kann man verschmerzen. Denn selbst wenn sich einige Gags ab und an wiederholen; Was hier eine Lunte hat, das zündet so gut wie immer.
Vor allem die Dialoge sind fast ausnahmslos witzig und finden ihren Höhepunt meist in den drolligen Gesprächen der Geste Brüder („Heb die letzte Kugel für dich selbst auf!“ „Ja, ich hätte gern ein Souvenir.“)
Und spätestens wenn Marty Feldman in einem cleveren Zusammenschnitt (a la ’Tote tragen keine Karos’) auf den Gary Cooper aus der 1939 Version von ’Beau Geste’ trifft, und ihm ein Schlaflied singt, liegen alle lachend unterm Tisch.

„Weil’s schön ist und lustig und Spaß macht, hurra! Und dann drehen wir den Spieß herum. Und killen die Frauen und vernaschen die Herren! Für die Legion!“ Hurra! 8/10

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