Review

Auf dem Höhepunkt der amerikanischen Remake-Welle japanischer Horrorfilme kam auch dieses düstere Werk in die Kinos: Eine illustre Versammlung von Serienstars ("Veronica Mars" Kristen Bell in der Hauptrolle, unterstützt von Ian Somerhalder aus "Lost" und Ron Rifkin aus "Alias") sieht sich mit dämonischen Mächten konfrontiert, die ausgerechnet aus den wichtigsten Bestandteilen unserer modernen Gesellschaft kommen: dem Internet.

Wie bei den meisten dieser postmodernen Remakes muss man die Atmosphäre durchaus als gelungen bezeichnen. Speziell die Eingangsszene gefällt durch ihre triste Farbgebung, das dreckig-dunkle Setting und eine heftige Anfangs-Schockszene. Darüber hinaus gibt es im Verlauf des Films immer wieder die eine oder andere tatsächlich überzeugende Grusel-Szene, bei der einem für kurze Zeit der Atem stocken kann.

Das sind jedoch alles in allem recht wenig Pluspunkte, wenn man sich den gesamten Rest ansieht: Da werden nichtssagende bis dümmliche Dialoge vorgetragen, der Großteil der Horrorszenen definiert sich über Genreklischees wie knarrend aufgehende Türen und dunkle Gänge, durch die die Figuren mit ängstlich aufgerissenen Augen stolpern, und die Auflösung, die gegen Ende ziemlich hastig und wirr eingefügt wird, ist weder logisch hergeleitet noch übermäßig verständlich formuliert - da wirft ein Computer-Genie mit Technik-Begriffen um sich, die man wohl nur als eingefleischter Computer-Nerd sofort begreift.

Zwar sind die Spezialeffekte die meiste Zeit über mehr als nur passabel - die Geister aus dem Internet besitzen schon eine gewisse Grusel-Intensität, auch wenn einzelne Szenen es offenbar nicht lassen konnten, direkte Parallelen zum modernen Genre-Klassiker "Ringu" zu ziehen. Blasse Mädchen, die mit starr aufgerissenen Augen durch den Raum kriechen, sind wohl mittlerweile zu so etwas wie dem Markenzeichen eines Japan-Remakes geworden. Und auch wenn die Darsteller überraschend souverän agieren, haben sie gegen das dünne Skript kaum eine Chance, in dem den Figuren kein Raum zur überzeugenden Charakterisierung gegeben wird.

Insgesamt kann "Pulse" also einige gelungene Schocksequenzen, gute Effekte und eine überzeugend düstere Darstellung der Apokalypse vorzeigen, verdirbt sich diese Attribute jedoch mit einer unlogischen und wirren Story, zu vielen Klischees und einem seltsam bedeutungslosen Finale (aus der Idee, dass die glorifizierte Technik unser Feind wird, hätte man eine herrlich finstere Zivilisations-Satire machen können - davon sind hier nicht einmal Ansätze zu erkennen). Ach ja, und der deutsche Untertitel erweist sich als einer der blödesten der letzten Jahre.

Details
Ähnliche Filme