Review

Review Fearless 8/10

Dank meines importierfreudigen Videothekenleiters kam ich heute in den Genuß des neuen und allem Anschein nach letzten Martial-Art-Films von Jet Li.

Gekauft habe ich die großbritannische Fassung von Universal für € 16,90, den gewünschten Direktors Cut gab es leider noch nicht. Nun denn, als wahrer Fan mußte ich den Film einfach haben und langte begierig zu.

Jet Li und der aktuelle Choreographiepabst Yuen Woo Ping haben wieder einmal saubere Arbeit abgeliefert. Ronny Yu in der Regie funktionierte prima, auch wenn er hier etwas zuviel seinem Hang zur Inszenierung von Dramen nachgegeben hat.

Das epische Werk (Covertext) baut sich gut auf und die Anfangs gezeigten Kämpfe steigern die Erwartung hoch. Aber, wie das eben so oft mit den Erwartungen ist, zeigt sich auch hier, dass der Film zum Ende hin, Aktionmäßig gesehen, eigentlich immer schlechter wird. Irgendwie ist ja auch der Anfang ein Teil vom Ende. Der dramaturgische Anspruch steigt aber zusehends weiter bis hin zum teilweise geräuschlosen und nur noch mit Musikuntermalung begleiteten Endfight. Ist ja wohl ein beliebtes Stilmittel.

Die Story beruht weitgehend auf tatsächlichen Ereignissen (der Held starb wirklich an Vergiftung) und daher muß der Film wohl auch so enden. Augenmerklich aufgefallen ist die recht ordentliche schauspielerische Leistung von Jet Li, der hier relativ ungewohnt am Anfang einen arroganten Angeber spielt und nach seiner Läuterung wieder den traditionellen WuShu-Werten vertraut.

Setdesign, Ausstattung und Location sind wirklich vorbildlich, hier hat man sich augenscheinlich viel Mühe gegeben und alles gut in Szene gesetzt. Vor allem auch die ruhigen Aufnahmen bei den kuscheligen Reisbauern sind wunderbar anzusehen. Kein bißchen zu lang unterstützen sie die Wandlung Jet Li´s vom Saulus zum Paulus recht glaubwürdig. Das nette blinde Landmädchen (Moon) mit dem spirituellen Topflappen auf dem Kopf ist wirklich zuckersüß anzusehen.

Nun zur Aktion.
Es gibt einige hervorragende Kämpfe und einige blasse Abklatschformen. Der beste Kampf ist wohl der Deadly-Fight gegen Meister Chinn im Teehaus. Da geht es richtig ab und voll zur Sache. So etwas hätte ich gerne mehr gesehen. Dünn und leider enttäuschend hingegen ist der Fight gegen das derzeitige Vorzeigungetüm Nathan Jones. Hier wurde viel Potential verschenkt. Wie man das besser macht, konnte jeder in Tom Yum Goong sehen.

Irgendwie läßt mich der Eindruck nicht los, dass Ronny Yu gar keinen richtigen Martial-Art-Kracher machen wollte, sondern eher ein historisches Drama mit Kampfkunstelementen.
Vielleicht liegt es auch an der Fassung, im Direktors Cut soll ja noch ein Kampf gegen einen Thaiboxer stattfinden.

Dialog-Highlight:
"Wenn man keine Tränen mehr hat zum weinen,
dann geht das Leben weiter." (sagte "Moon" das blinde Landmädel)

Ein guter Film mit schönen Bildern und etwas zu wenig Martial-Art-Aktion.
Von mir gibt es wohlwollende 8 Punkte für den Streifen.

SuspectZero

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