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Hervorragendes Martial-Arts-Spektakel, aber mit Verstand

China, um 1900. Seit er in den Jugendtagen von einem kleinen Schlägertyp verdroschen wurde, hat Huo Yuanjia nur ein Ziel: nie mehr besiegt zu werden und dadurch Champion seiner Region zu sein. Doch dieser Ehrgeiz, falsche Freunde und der Alkohol führen ins Verderben, und in einer Nacht verliert Hua alles, was ihm lieb ist: den besten Freund, seine Ehre und auch noch Frau und Tochter durch heimtückischen Meuchelmord. Davon kann er sich erst nach vielen Jahren in einem kleinen Bergdorf erholen, durch friedliche Arbeit und die Zuneigung einer blinden Frau. Doch Ehre stellt man so nicht wieder her, also macht sich Huo nach Shanghai auf, um dort die vier besten Kämpfer der Besatzermächte zu besiegen. In der Zwischenzeit aber hat sich viel verändert, der Westen und Japan haben sich in die chinesische Lebensart eingemischt, und so geht es auch bei dem Turnier um mehr als nur den reinen Sieg…es geht auch um die Zukunft von China. Zuviel also, um es allein den schmalen Schultern des begabten Kämpfers Huo anzuvertrauen.

Die besten Martial Arts Filme waren immer die, die neben den reinen Kämpfen auch noch Einblicke in die asiatische Lebensart gewährt haben. Gerade Jet Li mit seiner „Once upon in China“ – Saga hat hier schon einmal gezeigt, wie sich das auch für den Westler interessant gestalten läßt, für den gerade Kultur und Lebensweise der Asiaten ein Buch mit sieben Siegeln ist. Und ähnlich wie einst geht es auch in „Fearless“ zur Sache, die besten Momente sind die ruhigen Minuten in der abgelegenen Provinz, die dabei gezeigten wunderschönen Landschaften im Verlauf der Jahreszeiten und die Freude, die man durch ein einfaches Leben erhalten kann. Hier verweilt der Blick des Zuschauers, und er kann die asiatische Seele zumindest ein klein wenig begreifen.

Und diese kleinen Leute können zudem noch etwas, was sehr beeindruckend ist, nämlich ungeheuer flink kämpfen. Man möchte sich ungern mit jemandem wie Jet Li anlegen, denn man würde ihn zwangsläufig unterschätzen und dafür sauber Prügel kassieren. Die Kämpfe im Film sind hervorragend choreographiert, zwar trübt manch ein Drahtseilakt ein bißchen das Vergnügen, aber diese Art von Trick ist wohl nicht mehr wegzubekommen. Sehr schön sind die eingesetzten Zeitlupen, die man auch angesichts von Lis Kampftempo bitter nötig hat. Schon sagenhaft, mit welcher Geschmeidigkeit sich dieser Mensch bewegt, und darüber hinaus zum Glück auch mittlerweile in seinen darstellerischen Fähigkeiten gereift ist. Schließlich lernen wir noch etwas über Ehre, Gewinnen und Verlieren, insgesamt also ein wirklich guter Film, doch zum Ende hin zieht sich das Ganze leider ein wenig, ich denke auch, daß man durch die Kämpfe zu Beginn des Films etwas verschwendet hat. Diese fehlen am Ende, wurden einfach vorweggenommen, und das kostet wertvolle Punkte – 8/10.

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