Zweite Zusammenarbeit zwischen Regisseur Tim Spring und seinem Star Dale Cook nach dem mehr oder minder unbekannten Double Blast, einer Art Klamauk-Abenteuervariante der 3 Ninja Kids; hier ist die Veröffentlichung zumindest im deutschsprachigen Raum auch nur durch die Titelschmiede der ursprünglichen Distributoren um Pacific Video Plus und speziell deren Verwendung als 'Fortsetzung' zum auch mauen, aber halt knallig klingenden Bloodfight, einer Billokopie von Bloodsport interessant. Spring, der zuvor bspw. Wings Hauser in Reason to Die (1990) inszeniert hat, und Cook, der von philippinischen 'Fachleuten' an die Kandare genommen wurde, passen dabei zusammen wie Arsch auf Eimer, die logische Konsequenz ist ein Fest für die Actiongruppe und der beste Kickboxerfilm ever:
Kickboxchamp Johnny Rider [ Dale 'Apollo' Cook ] hat im Ringkampf aus Versehen einen Gegner nicht nur ausgeknockt, sondern dabei auch getötet, was nicht bloß seine Seele belastet, sondern auch die Karriere beendet hat. Er kehrt in die frühere Heimatstadt seines jüngst ermordeten Bruders Gabe Rider [ John Cook ] zurück und gerät durch die Machenschaften der Hilfe suchenden Polizei um den Cop Bill Williams [ Ron Hall ] und die DEA Agentin Susan Wells [ Mychelle Charters ] sowie eigenes persönliches Interesse auf die Spur der Täter, den Gangsterboss Rod Sparks [ Nicholas Hill ], welcher Geschäfte größerer Art anstrebt und noch schlagkräftige Hilfe dabei sucht.
Trotz einer Davian - Produktion und dies unter Aufsicht von David Hung Wai-To und Gemahlin tatsächlich auch vor Ort, also den Vereinigten Staaten, speziell Tulsa und Long Beach gedreht, wirft man dabei neben einer schnellen Rückblende, die die dramaturgischen Finessen offenlegt, auch weitere Überraschungen in den Ring. Zum einen kann Cook auch darstellern, was man in Unkenntnis seiner bisherigen Arbeiten sowieso nicht erwartet hätte, und wo scheinbar gleich der Nimbusstempel als abgehalfterter Real Live Kirmesboxer mit den philippinischen Billigproduktionen winkt. Zum anderen ist die Schau in die Vergangenheit durchaus eminent für das Fortkommen und auch inszenatorisch überzeugend und ohne viel Firlefanz gelöst; selbiges Können beweisen Regie und Schauspieler später noch in einer schmissigen Montage mit eben diesen Bildern, bei auch noch ein erstaunlich eingängiger Song, nahezu Ohrwurm-tauglich erklingt. Zudem winkt gleich die erste Actionszene, die Verteidigung mit 'Bruce-Lee-Einlagen' gegen vier Straßenräuber in einer heruntergekommenen Gegend, die aussieht wie vom Müllplatz abgezweigt; der Kampf dort ist eher räudig, aber schwuppdiwupp geht es schon hinein in den guten alten Polizei- und Gangsterfilm, vor dem Finale auch mit einem längeren Drei-Parteien-Shootout auf einer alten Kirmes, mit Gewehrgebell, Flammenmeer und Feuerhölle.
Ein Actionkrimi mit Bleispritze und Handkante demnach, so ein bisschen, quasi der Gefährliche Brandung des Kickboxerfilmes, mit einer Undercoverplotte und mit der Hatz auf Kriminellen, die sich verhalten wie eine Sekte mit selbstgedrehten Snuffvideos und lauter Klopperakteuren, und der Suche nach Meuchelmördern, wobei eine gewisse Unfokusiertheit des Geschehens auffällig, zunehmend aufmerksamkeitsstark, wenn eingangs auch leicht störend, da scheinbar die falschen Bilder betrachtend gehandhabt ist: Während einer Geiselnahme im Polizeirevier wird ebenso weg und auf andere banale Dinge geblendet (das Lesen von 'For Eyes Only' - Akten) wie auch bei einer rabiaten Barschlägerei mancherlei nur akustisch als Hintergrundrauschen wiedergegeben wird und währenddessen man einem mehr oder weniger interessanten Schachspiel in Großaufnahme frönt.
Gedacht hat man sich schon etwas dabei: Eine gewisse Abweichung von zu starren Genretraditionen und ein positiver Eindruck zieht sich durch vielerlei Aspekte, auch Actionszenen wie eine aus dem dramaturgischen Nichts kommende Verfolgung eines Drogendealers durch die Seitengasse mit mehreren bewaffneten oder kampfsporterfahrenen Schergen als Blockade oder ein nächtlicher Überfall auf die Wohnung eines störenden Polizisten, bei dem nicht bloß die Küche nach allen Regeln der Kunst komplett zerlegt und durchlöchert wird, machen sich gewinnbringend bemerkbar. Cook, der hier abgespeckt und besser in Form ist als bspw. die 'umrandenden' Bloodfight 4 - Die Abrechnung im Ring (1991) oder Bloodfight 6 - Die Arena des Todes! (1995), vielleicht auch wegen der Sexszene mittig, hat zusätzlich im Deutschen auch endlich mal eine kantige Synchronisation spendiert bekommen, was den wirkungsvollen Gesamteindruck gleich mit anhebt.