Review

Eine Künstlerbiographie, die keine sein will und weder einen besonderen Blick für die Figuren, noch für die Zeit oder den Zeitgeist riskiert. Im Gegenteil, am Rand der Groteske versucht sich Raul Ruiz an einer Art dekadentem Sittengemälde, das zusammenhangslos Szenen aus Klimts Leben darstellt, in denen es nicht um Klimt als Person geht, sondern in denen Klimt nur als Teil des sogenannten "Fin de Siècle" der Jahrhundertwende wahrgenommen wird. Das wird wiederum weder dem großen innovativen Künstler, noch dem Thema selbst gerecht, sondern offenbart viel mehr die Selbstgerechtigkeit des Regisseurs, der gar nicht daran interessiert zu sein scheint, dem Mensch Gustav Klimt und seiner Weggefährten künstlerisch nahe zu kommen: Im Zentrum steht der Kitsch und die Dekadenz.
Bezeichnend dafür ist auch die plakativ inszenierte Darstellung aller berühmten Personen der Zeit Klimts, die natürlich auch ständig zur selben Zeit an den selben Orten verkehren müssen, damit sie auch bloß von der Kamera eingefangen werden können. Dialoge sind nur Selbstzweck, Klimt scheint im Subtext, oder auch ganz offensichtlich, ständig nur auf sein Schaffen hinzuweisen, alltägliche Gespräche waren anscheinend kaum möglich. Ob es nun an den Schwächen des Drehbuchs oder am Darsteller selbst liegt, aber der Klimt, der von John Malkovich hier entwickelt wird, wirkt wie eine leere Hülle, ein aufbrausender, arroganter Schnösel, der rein zufällig, so ganz nebenbei, ein paar der bedeutendsten Kunstwerke der Moderne erschaffen hat.

2/10

Details
Ähnliche Filme