Alle Kurzkommentare


5

Musste mich stellenweise durch den Film quälen, denn der wird seinem Thema leider nicht gerecht. Die Figuren sind zum Teil arg überzeichnet und die distanzierte Inszenierung bringt die (auf Tatsachen beruhende) Geschichte kaum ins Laufen. Die gesamte Dramaturgie ist unrund und fast alle Darsteller auf TV-Soap Niveau. Der Film versucht die Geschehnisse menschlich und sozialkritisch zu verarbeiten, dabei kommt jedoch vor allem die reale Person Klingler zu kurz. Ausstattung, Musikauswahl und Kamera sind für eine Fernsehproduktion sehr ansehnlich. Insgesamt hat der Film gute Ansätze und einige starke Szenen, da wäre aber sehr viel mehr drin gewesen. Der Horror dieser Besessenheit/Krankheit wird nicht ausreichend verdeutlicht, die Objektivität des Films ist leider auch seine Schwäche. Wer sich eine der letzten Fotoaufnahmen von Klingler ansieht, mag erahnen, welche Dimension solch ein Einbruch im eigenen Umfeld erreichen mag.

10

Der Film lebt durch die hervorragende Sandra Hüller. Einer der besten Filme dieses Jahres. Alles stimmt. Sehr gut wurde das Lebensgefühl der Zeit, in der er spielt, eingefangen. Die Enge eines verbohrten Elternhauses, die die junge Frau in den Wahnsinn treibt. Es ließ sich zum ersten Mal für mich absolut nachvollziehen, wie jemand zur Vorstellung kommen kann, er sei besessen. Alle Nebendarsteller sind sehr gut gewählt. Die wenige Musik geht tief unter die Haut. Ein Film, von dem man wirklich was hat.

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