Review

Der Teufel(skreis) in ihr 

„Requiem‘ erzählt von einer innerlich aufgewühlten Studentin mit Epilepsie, die auf einmal auf die Idee kommt, dass sie von dunklen Dämonen besessen sei… Eine noch sehr junge Sandra Hüller. Drama trifft (psychologischen) Horror. Momentan gratis in der Arte-Mediathek. Wird spätestens jetzt, wo seine Hauptdarstellerin ein ausgewachsener Star ist, von vielen wiederentdeckt. Und womit? Mit Recht! 

Pilgerfahrt in den Abgrund

Dämonen und Depressionen, Studien und Stöhnen, Familie und Fegefeuer. Trauer, Tränen, Täuschungen. Leere und Lügen. Prozessionen und Phänomene. Tod und Tragik, Kirche und Kummer, Wut und Wirren, Verlust und Wagnis, Tour-De-Force und Trockenübung. Exorzismus, Erwartungen und Exkommunizierung. „Requiem“ verbindet die wahrscheinlich beste deutsche Schauspielerin der letzten 25 Jahre mit tiefgründigen Themen, unangenehmer Atmosphäre und einem nachgeschobenen „Outro-Satz“, der einem nochmal extra den eh schon wackelnden Boden unter den Füßen wegzieht. „Requiem“ schleicht sich gemein unter die Haut und bleibt dort lange. Im Gedächtnis ebenso. Wichtig und unterschwellig wuchtig. Bitter, böse, barbarisch. Menschlich und nur auf den ersten Blick mäandernd. Ein paar tolle Songs dazu. Sandra Hüller wie gesagt mit einer Performance, die sie zurecht schon damals auf viele Radare geschossen hat. Überragend diese Frau! All das macht „Requiem“ zu einem germanischen Geheimtipp, der international fast höhere Wellen als „daheim“ schlägt und der auch hierzulande viel öfters gezeigt, entdeckt, gefeiert werden sollte. 

Fazit: die Hüller, die Hülle, der Horror, der Herr… „Requiem“ reisst dem Heimatkino gemächlich die grausige Fratze runter! 

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