Hans-Christian Schmid ist mit Requiem ein überragender Film gelungen, der zurecht für Furore gesorgt und Preise eingeheimst hat. Hier stimmt einfach alles, es gibt nichts zu meckern und Sandra Hüllers schauspielerische Leistung ist oft genug gelobt worden - auch das völlig zu recht.
Requiem ist eine filmische Totenmesse, die ohne pompösen Krawall, ohne Tricks und Effekte auskommt - ein Film der leisen Töne. Hervorrangend fotografiert und montiert wird ein absolut stimmiges, ja spürbares Bild der 70'er Jahre im religiös verspießten Bayern gezeichnet. Wer auf einen weiteren Film a la EXORZIST oder EMILY ROSE hofft ,sollte gleich die Finger davon lassen, er könnte falscher nicht liegen.
Das Starke an REQUIEM ist, dass er uns das Problem Michaelas in allen Facetten zeigt, eine Deutung oder Diagnose jedoch dem Zuschauer überläßt: Krankheit, religiöser Fanatismus, Familienprobleme,Über- oder Unnatürliches - oder gar von jedem etwas ? Man weiß um die Katastrophe, in die der Fall führt(e), er basiert ja zumindest lose auf einer authentischen Begebenheit, und man ist deshalb umso betroffener und sprachloser angesichts dessen, was sich da abspielt um Michaela, in ihrer Familie und in ihrem Freundeskreis.
Als sie am Ende in der Märtyrer-Rolle aufgeht, die Feundin bittet, sie wieder zurück nach Hause zu bringen, bleibt ein dicker Kloß im Hals. Ein ganz, ganz starker Film, der beste, den ich dieses Jahr bislang gesehen habe.
10/10