Der Film „Requiem“ beruht wohl auf wahren Begebenheiten Mitte der Siebziger.
Regisseur Hans-Christian Schmid, welcher auch u.a. „23“ schon hervorragend inszenierte schuf mit „Requiem“ ein mindeste ebenbürtiges Werk.
„Requiem“ beginnt sehr verhalten und alles deutet bei der von Sandra Hüller hervorragend gespielten Michael Klingler zunächst auf die üblichen Anzeichen einer Epilepsie hin. Auch mag der Zuschauer dazu verleitet werden, evtl. auf eine Paranoia oder ähnliches zu schließen. Wer sich den Film jedoch ohne vorherige Informationen ansieht wird beim offensichtlich werden des geistigen Zustandes von Michaela ziemliche schockiert sein. Es ist fast wie ein Unwetter dass lediglich durch ein paar kleine Wolken angekündigt wird. Das Donnerwetter zum Ende des Filmes hin, macht dann doch sehr betroffen, stellt aber gleichzeitig den Glauben wiederum in Frage.
Die Story ist sehr gut erzählt, lässt den Zuschauer jedoch am Ende vor unvollendeten Tatsachen stehen. Es bleibt jedem selbst überlassen zu glauben, ob nun die Besessenheit oder einfach „nur“ die psychische Krankheit ausschlaggebend für Michaelas Tod war.
Jedenfalls zieht dieser Film einen in den Bann. Man gerät quasi immer mehr, genau wie auch Michaela, in den Strudel der Verwirrtheit und leidet förmlich mit ihr mit. Die Darsteller sind durchweg sehr gut besetzt und tragen wesentlich zum gelingen von „Requiem“ bei. Egal ob die Besorgtheit ihrer beiden Freunde, die Hilflosigkeit ihrer Eltern oder dass nicht Glauben wollen des Priesters – einfach alle perfekt besetzt.
„Requiem“ benötigt keine technischen Highlight und muss auch nichts neu erfinden. Lediglich herausragend dabei ist die z.T. sehr gute und für deutsche Filme ungewöhnliche Kameraarbeit (u.a. auch mit Handkamera), welcher dem Film jedoch noch mehr Intensität verleiht.
„Requiem“ ist ein bei weitem kein technisch hochwertiger oder üblicher Film der das Thema Exorzismus behandelt. Jedoch ist er aufgrund seiner Intensität sowie authentischen Darstellung und auch den hervorragend agierenden Darstellern ein kleines verstecktes Juwel der deutschen Filmgeschichte, welches leider ganz schwer im Genre des Dramas verankert ist. „Requiem“ geht ganz einfach tief unter die Haut und kann sich locker mit allen vergleichbaren Filmen messen!