Die Sonate vom Guten Menschen - als würden wir die aus Hollywood nicht schon oft genug zu hören bekommen: Menschen können sich ändern, sie können Fehler machen, aber wenn es hart auf hart kommt, tun sie doch das Richtige...
Wer diesen Schwachsinn tatsächlich glauben kann, lebt sicherlich unbeschwerter. Ob er allerdings auch bessere Filme inszeniert, kann nach einem Blick auf das gefeierte Stasi-Drama des adeligen Herrn mit dem Bandwurmnamen durchaus fraglich erscheinen. Was Frank Capra noch glaubte und auch konsequent inszenierte, kommt bei Herrn Pattex von Donnersmark erstaunlich holprig, vermischt mit anderen Motivsträngen und Motivationsansätzen dahergetorkelt. Sich dazu durchringen, einen Weichspülerfilm zu drehen, in dem sich am Ende alle gebessert haben, der Staatsterrorist sein Unrecht einsieht und der Opportunist Rückgrad beweist, konnte er natürlich nicht. Psychologisiert muß darüber hinaus schon noch werden. Doch ist es nun die Desillusionierung über die Korruptheit des eigenen Systems, welches ihn zur Beseitigung des Bettrivalen eines Parteibonzen instrumentalisiert, oder das Vakuum der eigenen parasitären Daseinsform, welches schließlich zur Identifikation mit seinen Opfern bringt, die seinen Sinneswandel herbeiführen?! Darüber will die Inszenierung des Herrn von und zu irgendwas einfach keinen Aufschluss geben, obwohl doch eigentlich gerade hier der Knackpunkt des Films liegen müßte.
Fazit: Martina Gedeck rettet die Sonate zwar vor totalem Abgleiten in seichtes Fahrstuhlgeplätscher, kann ihren zentralen Konstruktionsfehler allerdings nicht beheben. So scheitert der Film am eigenen Anspruch: 3 von 10.