David Lynch zählt heute zu einer der bekanntesten und einflussreichsten Regisseure überhaupt. Sein Markenzeichen war das Unausgesprochene, der Aufbau eines düsteren Labyrinths, das jedem Zuschauer wegen seiner Komplexität und der unzähligen Andeutungen Kopfzerbrechen bereitet.
Wer „Mulholland Drive“, „Lost Highway“ und Co. gesehen hat, wird hinter "The Elephant Man" niemals Lynch vermuten. Doch genau damit schaffte er Anfang der 80er Jahre den Durchbruch. Der Film war für seine Zeit genauso untypisch wie für Lynch selbst - aus heutiger Sicht. Unverzerrt, in schwarz/weiß, einem chronologischen Ablauf und mit einer ruhigen Hand geführt, kommt "The Elephant Man" richtig Altmodisch daher. Ein Stil der eher zur früheren British-Film Ära passt. Lynch brachte er den Internationalen Durchbruch und bescherte ihm unter anderem 8 Oscars Nominierungen.
Eine Geschichte, die auf einer wahren Begebenheit beruht: In England entdeckt ein Arzt Anfang des 19. Jahrhunderts auf einem Jahrmarkt einen Mann, der am ganzen Körper vollkommen Deformiert ist. Der Arzt beschließt diesen zu Wissenschaftlichen Zwecken zu sich zu nehmen.
John Merrick, wurde zur damaligen Zeit als der Elefantenmensch bekannt. Der Name kommt von einem Gerücht das besagt, seine Mutter hätte während der Schwangerschaft von einem Elefanten einen Tritt auf den Bauch abbekommen. Er war für die damalige Zeit das schlimmste Beispiel für Deformationen an einem Menschlichen Körper.
Bis er von Dr. Treves entdeckt wurde, gehörte er einer Wandertruppe an und war auf den Jahrmärkten die Hauptattraktion. Viel hatte er davon aber nicht. Er wurde ausgepeitscht, schwer misshandelt und wird nicht nur wie ein Tier eingesperrt, sondern auch als solches gesehen. Doch Dr. Treves stellt bei seinen Untersuchen heraus, dass er nicht nur sprechen kann, sondern auch über gute Umgangsformen verfügt und Hochintelligent ist. Das macht ihn für die Presse interessant und National bekannt. Unter Adligen gilt es als besonders schick sich mal mit ihm unterhalten zu haben.
Egal in welcher Gesellschaft sich John Merrick befindet, überall wird seine Person nur zu eigenen Zwecken ausgenutzt. Ob als Attraktion und Einnahmequelle im Zirkus, zu Wissenschaftlichen Zwecken unter Ärzten oder bei der Pressegeilen Prominenz. Lediglich in Dr. Treves findet er einen Freund und kann sich in seiner Nähe zum ersten Mal als Mensch fühlen.
David Lynch schaffte eine ohnehin schon unglaublich Interessante Geschichte Meisterlich umzusetzen. John Merrick (John Hurt) wächst einem während des Films richtig ans Herz. Die Ungerechte Behandlung geht einem unweigerlich sehr Nahe, es fällt richtig schwer nicht gleich drauf los zu Heulen. Er ist das Sinnbild für alle Randgruppen und Außenseiter, über die eine Gesellschaft ihre Urteile fällt. Ein Mann der wegen seines Äußeren wie ein Tier behandelt wurde und nicht mehr als ein Mensch sein wollte. John Hurt spielt trotz seiner "Maske" ganz klar die Rolle seines Lebens.
Der beste Film von Davd Lynch ist gleichzeitig einer der traurigsten überhaupt und hat einen Schluss, der einen nicht so schnell loslassen wird. Großartige Dramatik, getragen von tief trauriger Musik, die ans Herz geht und keinen Kalt lässt. Das ganze ist Historisch gesehen erstaunlich genau gehalten und genial aufgearbeitet. Die ohnehin schon guten Schauspieler John Hurt und Anthony Hopkins übertreffen sich hier selbst. Auf keinen Fall entgehen lassen.