In den Achtzigern krauchte ja allerlei knuffiges Special Effects Viechzeug über Leinwände und Bildschirme. ET, Gremlins, Nummer 5 lebt! oder die TV Serie ALF, niedliche (Haus)geister ließen die Herzen der Zuschauer aufgehen. So befand Amazing Stories Produzent Steven Spielberg, daß Drehbuchautor Mick Garris mit *batteries not included (tatsächlich dem wesentlich stimmigeren Titel für Das Wunder in der 8. Straße) eine so märchenhafte Story abgeliefert hätte, daß man sie lieber gleich in die Kinos bringen sollte.
Musik von James Horner, als altes Ehepaar Hume Cronyn und Jessica Tandy, die Phantastikfreunde kurz zuvor in Cocoon liebgewinnen durften, doch die Regie ging an Amazing Stories Crewmitglied Matthew Robbins, dessen Highlights sich ansonsten im Script für Mimic und Regie für Bingo - Kuck mal, wer da bellt niederschlagen. Ob dies liebevolle Entwicklerkonsequenz, eine wohlwollende Chance oder doch ein Indiz für Sparmaßnahmen bedeutet, mag man sich selbst beantworten.
Das Wunder in der 8. Straße jedenfalls fällt zunächst durch seinen Look auf. Die Kulissen erinnern mich spontan eher an einen Zeitraum in der Mitte, als zum Ende des zwanzigsten Jahrhunderts. Ein gewisser Charme läßt sich nicht absprechen. Das erwähnte Ehepaar, die Rileys, betreiben seit Jahren ein Café innerhalb des Hauses in der 8. Straße, in dem sich auch ihre Wohnung befindet. Nebst weiteren Mietparteien (u.a. ex-NFL Spieler Frank McRae als schweigsamer Ex-Boxer Henry) sind sie so gar nicht begeistert, daß der Immobilienhai Lacey (Michael Greene) das Gebäude dem Erdboden gleich machen will.
Der Abriß umliegender Häuser ist bereits in Gange, Schläger machen den Mietern Druck und verwüsten sogar das Riley's Café. Als Betreiber Frank gerade resignieren will, passiert dem Pärchen etwas märchenhaftes. Zwei fliegende Untertässchen retten sich in die Wohnung der Rileys und tanken sich Strom aus der Steckdose. Zum Dank reparieren sie einige Gegenstände, u.A. das zerbrochene Bild, welches Frank viel bedeutet.
Doch die ausserirdischen Heinzelmännchen sorgen später auch dafür, daß elektrische Geräte aus den Haushalten verschwinden. So werden die eigentlich aufgebrachten Mieter neu zusammengebracht, denn wer kann den beiden Ufos schon böse sein, wenn sie sich mit den gemopsten Gegenständen auf dem Dach zurückziehen und kleine niedliche Nachkommen zeugen? Aber können die neuen Freunde auch gegen Lacey ankommen?
Bei einem derart konstruierten Märchen fällt es nicht schwer, den Ausgang vorherzusehen. Jedoch spricht das fragile Geschichtskonstrukt auch eher das Herz des Zuschauers an. Dabei haben es die ausserirdischen Besucher aufgrund ihres Maschinencharakters nicht nur schwerer als ein kulleräugiger Gizmo, Das Wunder in der 8. Straße offenbart sich auch zu einfach als eigentliches TV Projekt. Die fraglos guten Special Effects werden sehr dezent angebracht und die Story wirkt für die große Leinwand einfach zu klein und unbedeutend. Daß man dabei ausserdem auf wesentliche Identifikationsmöglichkeiten für ein sehr junges Publikum verzichtet hat, kann man positiv wie negativ sehen.
Auf dem Heimvideomarkt oder im Fernsehprogramm sieht es da etwas anders aus. Hier zeigt sich Das Wunder der 8. Straße als skuril-futuristische Heinzelmännchen Interpretation, die Menschen mit einer Vorliebe für warmherzige, phantastische Filme durchaus gefällt. Eine wirkliche Alternative zu berechtigterweise bekannteren Genrevertretern wie ET sollte man aber nicht erwarten.