"Blasphemie" und "Gotteslästerung" hörte man es laut schallen, als Regie-Comedy-Genie Kevin Smith seine Religionssatire "Dogma" in die Kinos brachte. Einige religiöse Gruppen und Fanatiker und natürlich der Vatikan hätten den Film am liebsten sofort verbieten lassen. Aber, Gott sei Dank, darf Satire alles. Und so dürfen wir nun doch ganz legal uns über Smith herrliche Filmattacke auf die Religion anschauen. Böse, tabulos aber dabei nie beleidigend oder gar "blasphemisch"!
Kevin Smith wagt sich mit "Dogma" an ein Tabuthema an Welches sich zuvor nur Monty Python gewagt haben. Die Veralberung der Thematiken Religion, Glauben und Kirche. Dafür kreierte er eine wirklich großartige und gut durchdachte Story, in der so ziemlich jedes mögliche und unmögliche Bibel-Klischee dran glauben muss. Egal ob es nun gefallene Engel, ein 13. (schwarzer) Prophet, ein schwarzer Jesus oder gar Gott höchst persönlich als kopfstandmachende Frau ist. Alle mehr oder weniger bekannte Bibel-Fakten werden von Smith genüsslich durch den Kakao gezogen.
Trotzdem wird Smith dabei aber nie beleidigend oder spottend! Er lockert bloß den allzu eng geschnürten Umgang mit Glauben und der Kirche auf und sagt mit seinem Film soviel wie "Hey, Gott und Jesus waren auch nur Menschen genauso wie du und ich"! Und warum auch nicht? Wissen wir denn, wie es wirklich damals war? Nein! Von daher darf man "Dogma" eigentlich nie auf die Goldwaage legen, sondern ihn einfach nur als witzige Satire sehen, nicht mehr und nicht weniger!
Die Geschichte selbst ist, wie schon erwähnt, wirklich einfallsreich und kann sogar mit einiger Spannung aufwarten. Vor allem auf Gott persönlich wartet man hier wirklich gespannt, bis man ihn am Ende zu sehen bekommt! Der Wechsel zwischen den Szenen, vom Weg der gefallenen Engel zur erlösenden Kirche und denen des Versuches dies zu verhindern durch den letzen Nachkommen Christi, ist jedes mal gut gesetzt worden und kann dadurch noch einmal zusätzlich für Spannung sorgen. Hier kann man Smith wirklich nur loben!
Und natürlich hat es Smith auch nicht vergessen seine ewig deppertes Dick und Doof Duo "Jay und Silent Bob" gekonnt in den Film zu integrieren! Wie schon in all seinen anderen Filmen zuvor sind die beiden wieder zum Brüllen komisch. Vor allem der ewig sexgeile Jay, der seine Gedanken ganz unverblümt zur Sprache bringt, ist mehr als nur einen Brüller wert!
Zum Ende hin wird es dann sogar noch deftig blutig. Dabei sind die gegebenen Splatterszenen wirklich gut inszeniert, so das man sich kurzerhand quasi in einer Braindead-Fantasie des Regisseurs wiederfindet. Ein unterhaltsames Splattermovie würde der gute Kevin sicher auch hinkriegen!
Schade nur, dass sich der Film, trotz aller bereits genannten positiven Aspekte, zwischendurch, immer wieder in einigen Längen verstrickt. Der Anfangsdialog zwischen den gefallen Engeln ist doch etwas zu lang geraten und auch später gibt es immer wieder ein paar Szenen denen mehr Tempo gut getan hätte.
Überzeugen können dafür dann aber wieder die Darsteller. Allesamt können sie in ihren jeweiligen Rollen gefallen. Vor allem Chris Rock als 13. Apostel und Alan Rickman als "die Stimme Gottes" können mehr als als nur gefallen!
Fazit: Deftige, teils bitterböse aber nie spottende oder beleidigende Religionssatire, die uns vor allem dazu bewegen soll, die ganze Glaubensgeschichte nicht immer so streng zu sehen. Mit einer tollen Story, brillanten Figuren und einem sichtlich fröhlichem Schauspielerteam sind zwei gute Stunden Unterhaltung garantiert auch wenn einige größere Längen nicht zu übersehen sind. Strenggläubige sollten sich zwar lieber die Augen zu halten, alle anderen dürften sich aber köstlich amüsieren!
Wertung: 7,5/10