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Crime-Actiondrama mit aus den seligen, in dem Fall den recht späten Siebzigern, für das sich Hauptdarsteller und Co-Choreograph Michael Chan Wai-man auch mit eigener Feder das Skript werkeln und sich entsprechend in den Mittelpunkt des Geschehens schreiben ließ. Herauskommt ein relativ unstimmiges, ein wenig in der parallelen "entweder - oder" Paradoxie schwebendes Sittenbild einer durchweg gewalttätigen Gesellschaft, dessen speziell auf diesen Faktor der Moral und Unmoral abzielende Dramaturgie zusätzlich auch mit der "sowohl als auch" Taktik arbeitet.

Um die Handlung voran und mit vielen kleinen Begebenheiten als Steine eines größeren Mosaiks in das Ziel zu bringen, kann man in The Handcuff immer Beides haben; einen Killer mit Gewissen, einen Polizisten mit innig verbundener Freundschaft zu einem Verbrecher, einen Gangsterboss mit Skrupel, einen Karateclub auf Raubzug. Träume und Enttäuschung. Schmerz und Klamauk. Schmutz und Schund. Die Verselbständigung verschiedener Assoziationen und die Antithetik von Situationen als Zweckverband, in einer Beziehung des Einzelnen zur Gruppe:

Auftragskiller Alan Kiang [ Michael Chan ], der als Phantom bei der Polizei unter Superintendant Wilson [ Bill Lake ] nur als mysteriöser "Green Dragon" firmiert, ist vorzugsweise in den Diensten der Unterweltgröße Chow Kwan [ Tang Ching ] tätig; der zwar kein Problem mit dergleichen ruppigen Anordnungen hat, sich allerdings nie in die von Fung Mun-sang [ Cheung Chok-chow ] angebotenen Drogengeschäfte hereinziehen lassen würde. Als Kiang eines Tages zwar wieder einen hit erledigen kann, dort von der Unbeteiligten Anna Mok [ Nora Miao ] gesehen wird und diese ebenfalls verletzen muss, aber bei der anschließenden polizeilichen Gegenüberstellung von Ihr verschont wird, wagt er einen Ausstieg aus dem letalen Geschäft. Doch die Heirat mit der Nachtclubsängerin Mabel Lam [ Pauline Wong ] bringt auch durch die Einmischung des windigen Verehrers Chiu [ Cheng Kang-yeh ] nicht nur nicht das erhoffte Glück im Ruhestand, sondern gleich erneutes Blutvergießen mit sich. Eine Rückkehr in die Willkür des Delinquentenlebens scheint unvermeidlich, zumal Chow Kwan massive Probleme mit der Konkurrenz und Kiang selber Schwierigkeiten mit dem mittlerweile von seiner Identität wissenden Inspector Siu Chi-ching [ Gallan Leung ] bekommen hat.

Mord und Totschlag auf breiter Ebene, von Beginn an bis zuletzt, was noch mit einigen anderen rüden Aktionen wie dem Foltern mit Zigarre und kochenden Teewasser oder der operativen Eigenversorgung von Schusswunden in schöner Regelmäßigkeit weiter als Alltagskultur gezeichnet wird. Ein Entkommen aus dieser Spirale gegenseitiger Grausamkeit, dem physischen und auch seelischen Kampfgedränge ist dabei von den ersten Minuten an sichtlich nicht im Sinne des Erfinders, wird weder vergeistigt noch vertieft noch wirklich als optionell in Augenschein genommen. Formuliert wird eine streitsüchtige Lebensgemeinschaft mit bloßen Interessen, personaler Zusammenhangslosigkeit und der "Mitgefangen, mitgehangen" Doktrin; für gemeinsame alte Zeiten kann man sich vielleicht 24h Aufschub, aber keine Erlösung erkaufen. Die Zivilisation als Scheiterhaufen, der vom verbrannten Bodensatz aus in Augenschein genommen wird, mit Geld[gier], Selbstsucht und Radikalismus als Bestandteile der Definitionsmacht.

Damit es nicht ganz so trostlos wird, hat Regisseur Wu Ma, vorher bis auf den The Golden Triangle [ 1975 ] Ausflug eher fern ab modern day Geschehens auf period piece Eastern bewandert, das unfreundliche Begegnen mit entsprechenden Auflockerungsübungen in Form von Stunts und Fights und so in großartiger Einfachheit gelöst. Statt nur mit sekundenkurzen Überraschungsangriffen aus dem Hinterhalt zu arbeiten, wird auch das unveränderte Wiederhervorbringen körperlicher, technischer und konditionell überlegener Elemente gefeiert, in altbekannten Inszenierungstraditionen ein Massenduell im örtlichen Trainingsclub als demonstrativ auffälligstes Beispiel vitaler Impulse – inklusive überraschender Mixed Martial Arts Einlagen wie Griffe, Hebel, Würfe – und zusätzlich Verfolgungsjagden zu Fuß und per Auto sowie Sprünge von Häusern und Brücken herab eingefügt. Weitere einschlägige Kommentierung und somit Entkrampfung der Haupthandlung erfolgt zuweilen auch durch recht schlichten Schabernack; der typisch schmucklose kantonesische Humor von aufdringlichen Grimassen und geradlinigen Aussprüchen, welcher im Kontrast zum Rest das Zusammenbrechen der eh in das Böse überreizten Wirklichkeitsebenen verursacht.

Letztlich bleibt diese eine naive Fabel, eine Art Galgendichtung, über das Elend höchsten Grades und langer Dauer. Auf den Spuren von Jumping Ash, Cops and Robbers und The Servant, nur diesmal mit dem Blick der gegenüberliegenden Seite des Gesetzes. Angenehm herbes Zeit- und Lokalkolorit, die Optik abgeblättert wie alter Firnis, eine Handvoll gefragte Gesichter [ Cameos von Lo Lieh und Philip Chan ] sowie die erbarmungslose Struktur – die schon die Identifikation mit auch nur einem der Beteiligten schwerfallen, aber ebenso nicht gänzlich ausschließen lässt – bewahrt die Notwendigkeit einer festen Geschlossenheit.

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