Edward Norton spielt den, um 1900 in Wien auftretenden Illusionisten Eisenheim, der bei einer Vorstellung zufällig seine ehemalige Geliebte, gespielt von Jessica Biel, wiedertrifft, deren Romanze damals vom Kronprinzen Österreich-Ungarns, gespielt von Rufus Sewell, beendet wurde, der diese in naher Zukunft heiraten will. Die beiden beginnen eine heimliche Affäre, die mit dem Tod der potentiellen Prinzessin endet, als der Kronprinz von dieser erfährt. Als Eisenheim dann jedoch die Tote bei einer Vorstellung vor seinem Publikum beschwört und sich der Mordverdacht gegen den Prinzen beim Volk erhöht, liegt es am Inspektor, gespielt von Paul Giamatti, Eisenheim wegen Betrugs am Publikum festzunehmen, bevor der Kronprinz seine Ansprüche auf den Thron verliert.
"The Illusionist", der vor allem inszenatorisch fern ab des Mainstream-Kinos anzusiedeln ist, ist ein erneuter Beweis dafür, was gute Independent-Produzenten und Regisseure aus einem verhältnismäßig geringen Budget einiges herausholen können, so ist der Film beinahe genauso gut wie Christopher Nolans unmittelbares Konkurrenzprodukt "Prestige", das mehr als doppelt so viel Geld gekostet hatte.
Der Film ist von der ersten bis zur letzten Minute faszinierend, geheimnisvoll, dramatisch und absolut fesselnd. Die hervorragende Kameraarbeit, die dem Film bereits einen mysteriösen Touch verleiht und das Geschehen perfekt auf die Leinwand bringt trägt ihren Teil dazu bei, genauso, wie die stilvollen und geheimnisvollen Kulissen vom Wien von 1900, die den hervorragenden optischen Eindruck, den der Film hinterlässt, weiter erhöhen. Das Tempo hält Regisseur Burger angenehm niedrig, um die geheimnisvolle, mysteriöse, aber nie wirklich beängstigende Atmosphäre weiter zu vertiefen, die Bilder und Schauspielerleistungen wirken zu lassen, weitestgehend, ohne, dass dabei Längen entstehen. Spannung und Dramatik baut Burger dabei durchaus auf, auch wenn der Spannungsbogen teilweise ruhig etwas ausgeprägter sein könnte, denn einen wirklich überragenden Unterhaltungswert entwickelt das Geschehen erst in der zweiten Filmhälfte. Die ebenfalls geheimnisvoll und magisch klingende Filmmusik unterlegt den Film meist stimmig und auch die wenigen Effekte, die eingesetzt werden, tricktechnisch aber vielleicht nicht ganz so ausgereift sind, wie sie sein könnten, verstärken die erwähnten Eindrücke. Solche geheimnisvollen, stilvollen und fesselnden Filme sind eigentlich viel zu rar geworden.
Der Plot überzeugt ebenfalls. Die Mischung aus einer leidenschaftlich dargestellten Historien-Romanze, einem Drama und einem clever konstruierten Mystery-Thriller ist überaus gelungen. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Fiktion, zwischen wahrer Zauberei und billigen Taschenspielertricks gleich mehrfach, laufen aber auf eine, relativ geschickt ausgeklügelte Auflösung des Gesehenen hinaus, die durchaus zu überraschen vermag. Die Hauptfiguren sind dabei so undurchsichtig konstruiert, dass das rätselhafte Puzzle, das hier aufgetischt wird, nicht zu früh aufgelöst wird. Probleme gibt es dabei jedoch unter Anderem bei der Konstruktion des Inspektors, dessen Rolle, die irgendwo zwischen einem pflichtbewusstem Gesetzhüter und einem opportunistischen Helfer des Königs schwankt, nicht ganz klar wird. Darüber hinaus ist "The Illusionist" als Zeitportrait solide gelungen, wobei der politische Konflikt, mit dem der Kronprinz an die Macht kommen will, nicht weiter vertieft wird, was aber nicht weiter stört.
Edward Norton spielt den Zauberkünstler überragend, sichert sich etwa in den Liebesszenen und den dramatischen Momenten die Sympathie des Zuschauers, spielt Eisenheim etwa bei seinen Totenbeschwörungen aber auch enorm suspekt, beinahe beängstigend gut und entwickelt eine Leinwandpräsenz, die kaum höher sein könnte. Nach "Down in the Valley" erneut ein ganz starker Auftritt des Charakterdarstellers. Paul Giamatti, der bereits mehrfach in diversen Independent-Produktionen einen guten Eindruck hinterließ, gehört ebenfalls zu den darstellerischen Höhepunkten des Films. Als undurchsichtiger, etwas kantiger Inspektor hinterlässt er einen guten Eindruck und bietet dem präsenten Norton damit gekonnt Paroli. Rufus Sewell spielt die Rolle des hinterhältigen Kronprinzen enorm stark und liefert ein perfektes Feindbild ab, Jessica Biel spielt solide und hat die nötige Sympathie für ihre Rolle.
Fazit:
Mit den starken Darstellern, der stilvollen, fesselnden und geheimnisvollen Atmosphäre, sowie der ausgeklügelten Story, die eine Liebesgeschichte, ein Historien-Drama und einen geschickt konstruierten Mystery-Thriller miteinander verknüpft, ist "The Illusionist" ein beeindruckender und faszinierender Independent-Film, der jedem ans Herz zu legen ist, der noch einmal ein gutes, jenseits der Mainstream anzusiedelndes Stück Leinwandmagie sehen will.
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