„Schulmädchen, Schulmädchen, Schulmädchen… Wir beschäftigen uns mit ihnen!“
Nur ein gutes halbes Jahr war seit dem vierten „Schulmädchen-Report“ vergangen, da durfte Walter Boss wie bei Teil 3 sich 1973 den Regiestuhl wieder mit Ernst Hofbauer teilen und einen weiteren Nachfolger drehen, denn die vorausgegangenen Reports wurden von „über 20 Millionen Zuschauern in Deutschland gesehen“, wie ein gewohnt pseudoseriöser, reißerischer Sprecher aus dem Off zu Bildern der bisherigen Teile verkündet. Auffällig ist, dass es in diesem Teil fast ausschließlich um Sex von Schülerinnen mit deutlich älteren Männern geht.
„Sei still und bums!“
Auf eine Rahmenhandlung wird erneut ebenso verzichtet wie das auf das Zutun Friedrich von Thuns; umso mehr bemüht man das Off, aus dem eine Lehrerin in die erste Episode einführt: Drei Schülerinnen wetten, ob es möglich ist, ihren Referendar (Gunther Möhner, „Urlaubsgrüße aus dem Unterhöschen“) zu verführen. Zu diesem Zweck simuliert Petra (Ulrike Butz, „Krankenschwestern-Report“) während eines gemeinsamen Wanderausflugs Schmerzen und bekommt so die Gelegenheit, mit ihm allein zu sein. Der Plan geht auf, der Referendar lässt sich zum Schäferstündchen überreden und Petras Freundinnen (Puppa Armbruster, „Alpenglühn im Dirndlrock“ und Cleo Kretschner, „Arabische Nächte“) stoßen hinzu und machen mit, bis sie schließlich von der Lehrerin erwischt werden. Der Stil dieser Episode ist flach-komödiantisch, ohne jedoch den Pseudoreport-Stil satirisch zu karikieren.
„Das wird noch Folgen haben!“ – „Wieso, wir nehmen doch die Pille!?“
Die nächste Episode wird vom Sprecher aus dem Off eingeleitet und zeigt einen Großvater (Helmut Brasch, „Die Blechtrommel“) mit seiner Enkelin Margit (Sonja Jeannine, „Schlüsselloch-Report“) vor Gericht. Dessen Anwalt (Manfred Spies, „Prostitution heute“) läutet eine Rückblende ein: Margit masturbiert zu einem Erotikmagazin, sucht nackt das Zimmer ihres Opas auf (der nicht im Altenheim dahinvegetiert, sondern noch zusammen mit seiner Familie lebt), versucht ihn zu verführen und erpresst ihn schließlich, mit ihr Sex zu haben. Der eigentliche Akt wird nicht gezeigt, doch der Anwalt weiß zu berichten, dass es lange Zeit so gegangen sei und eine weitere Rückblende offenbart, wie Opa der frivolen Margit eine Falle stellt, damit Margits Eltern die Wahrheit erfahren. Nach Sex mit Schutzbefohlenen in Episode 1 nun also Inzucht und extremer Altersunterschied, wobei in beiden Fällen die Schülerinnen nicht missbraucht wurden, sondern es selbst offensiv darauf angelegten. Oder anders ausgedrückt: Eine Situation, wie entsprungen aus den feuchten Träumen manch Lehrkörpers, der mit dem Gesetz hadert, das ihm sexuelle Beziehungen zu seinen Schülerinnen untersagt. „Warum nur?“, wird sich manch einer angesichts dieser Bilder gefragt und sich in seiner ablehnenden Haltung diesem und ähnlichen Gesetzen gegenüber bestätigt gesehen haben…
Nun beginnt die sechzehnjährige Gabi (Marina Blümel, „Lehrmädchen-Report“) aus dem Off zu kommentieren, wie sie nackt daliegt und sich befummelt, beschreibt mit blumigen Worten die Masturbation und spricht mit ihrer Vagina. Sie schwärmt für Peter, der nun ebenfalls aus dem Nähkästchen bzw. Off zu plaudern beginnt und mit seinem Penis spricht, während er nackt vor dem Spiegel onaniert. Als sich die beiden treffen, trauen sie sich erst nicht so richtig, haben aber schließlich unbeholfenen ersten Sex, der nicht so recht klappen will. Zu Übungszwecken lässt sich Gabi schließlich von ihrem älteren Nachbarn (Günther Kieslich, „Der neue heiße Report: Was Männer nicht für möglich halten“) „unterrichten“, während Peter den Beischlaf mit seiner Tante (Maria Raber, „Hausfrauenreport International“) probt. Das bekam dem Pärchen sehr gut, denn nun klappt’s auch prima miteinander…
Eva (Ingrid Steeger, „Hochzeitsnacht-Report“) ist nicht nur 17, sondern auch unsterblich verliebt in ihren Religionslehrer, den Kaplan Steinmann (Frank Nossack, „Wenn es Nacht wird auf der Reeperbahn“), weshalb sie ihm in die Arme fällt – doch er lässt sie abblitzen. Zeit für eine neue kunstvolle „Schulmädchen-Report“-Traumsequenz: Eva stürzt sich nackt auf ihn und die halbe Klasse stößt rennend hinzu, ebenfalls wie Gott sie schuf. Eva masturbiert im Schlaf und lacht sich, nachdem sie abgewiesen wurde, einen Möchtegern-Rocker an, der den Kaplan verprügeln will, aber den Kürzeren zieht. Als sie sich schließlich nackt ins Kaplan-Bett legt, gelingt es ihr endlich, ihn zu verführen. Da er das schlecht vor dem Allmächtigen verantworten kann, lässt er sich versetzen, doch Eva findet ihn, ist schwanger von ihm und möchte die ungeborene Frucht der verbotenen Liebe abtreiben lassen. Das jedoch kann der Kaplan noch weniger verantworten, weshalb er sich nun doch zu Eva bekennt und eine ernsthafte Beziehung mit ihr beginnt – Kaplan-Amt hin oder her. Dank dieser leisen Kritik am Klerus übenden und sich zugunsten echter, wenn auch eigenwilliger Liebe gegen verkrustete katholische Strukturen aussprechenden Episode gewinnt der Film ein wenig in meiner Gunst, wenn man sie auch unbeholfen wie eine drittklassige Seifenoper im Kompaktformat inszeniert hat und auch hier der Normalfall umgekehrt sein dürfte: sexuell ausgehungerte bigotte Katholiken von Gottes Gnaden machen sich über ihre Schäfchen her.
„Der ist aber klein!“
Nach so viel schwerem Stoff sah man sich offenbar gezwungen, wieder komischer zu werden und greift tief in die Kiste typisch deutschen Klamauks. Uschi und Inge haben Sex mit zwei Handwerkern, einer davon ist Klischee-Italiener (Rinaldo Talamonti, „Gefährlicher Sex frühreifer Mädchen“), also klein, dafür mit umso größerer Klappe und dauergeil. Dass Inge die beiden gar nicht kennt, spielt keine Rolle und die „Partner“ werden munter getauscht. Eine archetypisches Beispiel für den peinlichen Humor verklemmter Deutscher, gepaart mit männlich-chauvinistischem Wunschdenken und fremdenfeindlichen Stereotypen.
„Ich will dich doch nur glücklich machen!“
Steffi (Marisa Feldy, „Auf ins blaukarierte Himmelbett“) steht kurz vorm Abitur und lässt sich vom älteren Edgar (Philippe Gasté, „Mich machen alle an!“), den sie kaum kennt, entjungfern. Sie verliebt sich in ihn, doch er ist verheiratet und lässt sie deshalb sitzen. Auf der verzweifelten Suche nach einem neuen Edgar vögelt sie sich daraufhin durch die Weltgeschichte, will jedoch von Gleichaltrigen nichts wissen. Aus Rache dafür, dass sie sie nicht ranlässt („Du stehst nur auf Altmännnerschwänze!“), wird sie von ihren Mitschülern vergewaltigt, was der Film mit fröhlichem Jazzrock unterlegt und einen Sprecher aus dem Off pseudobetroffen, vor allem aber Verständnis für die Vergewaltiger suggerierend kommentieren lässt. Ein weiterer absoluter Tiefpunkt der Reihe.
Man begann mit einer Wette und schließt ebenso: Ruth (Monika Hagen, „Die Klosterschülerinnen“) reißt sich einen Architekturstudenten in einem „Bumslokal“ auf, um sich von ihm entjungfern zu lassen, jedoch haben die beiden zunächst gar keinen Sex miteinander, sondern lernen sich ganz klassisch erst einmal gegenseitig kennen und verlieben sich ineinander. Kurios: Er bezeichnet sie als „feinen Kerl“. Was hier wie ein um Versöhnlichkeit bemühter Alibi-Beitrag wirkt, scheint, wie sich in Teil 6 herausstellen wird, einen Richtungswechsel der Filmreihe einzuleiten, die bisher vor allem durch ihre Frauenfeindlichkeit und Bedienung perverser und krimineller Altherrengelüste auffiel und in ihrer Verantwortungslosigkeit auch in Teil 5 einen Teil des Bodensatzes des erotischen deutschen Kinos darstellt, deren damaliger Publikumszuspruch entlarvend ist.