„Natürlich wollen wir nicht behaupten, dass sich alle Schulmädchen so verhalten, wie wir es ihnen zeigen. Aber es wäre auch unsinnig, vor Tatsachen die Augen zu verschließen."
Ganz recht. Willkommen im 4. Teil des „Schulmädchen-Reports" mit dem Untertitel "Was Eltern oft verzweifeln lässt", der (angeblich) ebenso wie seine Vorgänger auf authentischen Unterlagen beruhen soll. Auf Straßeninterviews wurde diesmal verzichtet, Ernst Hofbauer - der schon die ersten drei Teile inszenierte - setzte in diesem Episodenfilm auf die buchstäbliche Schilderung von nackten Tatsachen.
Es geht auch diesmal um 16-18-jährige Schulmädchen, die ihre Sexualität entdecken. Auch wenn dies oft zu unorthodoxen Auswüchsen führt. Da wird schon einmal mit dem Studienrat geschlafen, um in Mathematik doch noch das Abitur zu schaffen; eine adoptierte Afrikanerin aufgrund rassistischer Tendenzen von Mitschülerinnen gedemütigt und von Mitschülern vergewaltigt; Inzest mit dem Bruder getrieben oder zur Taschengeld-Aufbesserung prostituiert.
Die episodenhafte Erzählweise ist hinlänglich bekannt und sorgt dafür, dass es keine Identifikationsfiguren gibt. Das unterhaltsame am 4. Teil des umstrittenen „Schulmädchen-Report" ist abermals seine unfreiwillige Komik, die sich in pseudowissenschaftlicher Polemik mit erhobenem Zeigefinger sowie zotigem Sex-Klamauk niederschlägt. Während erstere um Seriosität bemüht ist, wird sie von letzterem konterkariert. Aus dem Off gesprochene Phrasen wie „(...) schuld sind die rückständigen Erziehungsmethoden" stehen peinliche Anekdoten um Schularztbesuche, bei denen der Doktor gerne einmal sein „Thermometer" in der Vagina eines Schulmädchens zur optimalen „Temperaturbestimmung" hin und her bewegt und Verführung eines notgeilen Klischee-Italieners mit seinem „schiefen Turm von Pisa" gegenüber. Derart metaphorische Umschreibungen der Kopulation und Geschlechtsorgane sind auch für Freunde gepflegten Schenkelklopfer-Humors eindeutig zu viel des Guten. Der junge Sascha Hehn (bekannt aus der TV-Serie „Schwarzwaldklinik") spielt als Verfechter der Political Correctness (er rettet ein schwarzes Vergewaltigungsopfer) zwar auch mit, vermag aber ebenso wie die anderen variablen Darsteller/Innen keine schauspielerischen Glanzpunkte zu setzen. Die Sex-Szenen sind im Vergleich zum Vorgänger zwar etwas freizügiger, aber nur wenig grafischer geworden. Alles in Allem ein inhaltlich fragwürdiges, billiges Kult-Objekt ohne wirkliche Dramaturgie, aber mit viel nackter Haut und dem obligatorischen 70er-Jahre-Bärenfell - was ja durchaus auch unterhalten kann. Sei es auch nur zur autoerotischen Stimulation.
Letztendlich lässt sich die Qualität des 4. Teils der Reihe mit einem Originalzitat aus dem Film wohl am treffendsten umschreiben:
„Wenn nicht noch etwas dabei ist, ist das ewige Durch-die-Gegend-Bumsen auch nicht abendfüllend".
Dem ist nichts hinzuzufügen.
Fazit: Unfreiwillig-komische Unterhaltung, die zwar durchaus kurzweilig ist, aber qualitativ und inszenatorisch auf niedrigem, aber nicht niedrigerem Niveau als Teil eins. Das Stichwort „Sexploitation" erklärt auch den Erfolg des vierten Teils.