„Nightmare 2 – Die Rache“ zu beurteilen fällt sehr schwer, da man andauernd mit dem brillanten ersten Teil der Serie vergleichen will.
Schon der Anfang besitzt nicht die subtile Spannung des Originals: Einige Schulkindern fahren mit dem Schulbus, als dessen Fahrer sich urplötzlich Freddy Krüger (Robert Englund herausstellt) und den Bus in ein höllenartiges Reich steuert. Während Wes Craven in „Nightmare“ noch eine bedrohliche Atmosphäre aufbaute, ist Jack Sholders Sequel laut und leider wenig spannend. Man merkt mal wieder, das mehr Geld und Aufwand nicht automatisch besser sind.
Die Alpträume hat dieses Mal der junge Jesse Walsh (Mark Patton), der in das Haus in der Elm Street gezogen ist, in dem der größte Teil vom ersten Film spielte. Nun will Sholder möglichst mysteriös und bedrohlich sein und sammelt unheimliche Ereignisse in bester „Poltergeist“-Manier: Da geht schon mal ein Kanarienvogel in Flammen auf etc.
Doch natürlich ist dem Zuschauer klar, dass es nicht so harmlos weitergehen kann und nach einiger Zeit krallt sich Freddy (bei seinem Handschuh schon fast wörtlich gemeint) auch sein erstes Opfer, in diesem Falle den Sportlehrer (allerdings ist es nicht schade um ihn, wie seine Charakterzeichnung in „Nightmare 2“ klar macht). Von nun an muss Jesse sich auf die Konfrontation mit dem Killer vorbereiten...
Die größte Schwäche von „Nightmare 2“ ist der Aufbau, der mit dem ersten Teil nicht mehr so viel gemein hat. Denn über weite Strecken hinweg erscheint der Streifen als Geisterhausfilm und nicht als übernatürlicher Slasher wie der erste. So darf auch Freddy zuerst nur sporadisch auftauchen, ehe im Finale ein längerer Auftritt zugebilligt ist.
Die Story hat ihre Höhen und Tiefen. Zwar gibt es auch in „Nightmare 2“ einige sehr spannende Momente, aber diese sind eher dünn gesäht und nicht so nervenaufreibend wie im Original. Zudem hätte man hier nicht diese Geisterhausversion wählen sollen, da es einfach nicht zu Freddy Krüger passt (auch die gefährlichen Traumsequenzen, die einen Großteil des Reizes im Original ausmachten, wurden weitgehend ausgespart.
Auch im punkto Bodycount kann „Nightmare 2“ nicht punkten. Die Mordsequenzen sind nicht unbedingt spannend inszeniert und kaum vorhanden. Aber so wirkt die Bedrohung leider nicht real und wenn Sholder dann versucht noch etwas zu retten, indem er Freddy als echten Partykiller präsentiert, wirkt das auch nicht mehr. Denn man merke: Nicht die Masse der Opfer allein macht Grusel aus, sondern die Inszenierung der Morde.
Die Teeniedarsteller sind nicht besonders gut, aber das sind die Schauspieler in den wenigsten Horrorfilmen. Mark Patton ist auch ein eher blasser Hauptdarsteller, auch wenn man es als ganz nette Idee bezeichnen kann, mal keine Frau zum Helden zu machen. Von Englund gibt’s ohnehin wenig zu sehen, trotzdem ist er als untoter Kindermörder Freddy Krüger gruselig wie eh und je.
Allerdings muss man zugeben, dass „Nightmare 2“ kein ganz schlechter Film ist. Denn es gibt einige spannende Stellen und auch die Inszenierung der mysteriösen Vorkommnisse ist nicht schlecht. Doch als Teil der Serie funktioniert „Nightmare 2“ einfach nicht so gut.
„Nightmare 2“ ist ein mittelprächtiges Sequel zu einem der besten Horrorfilme aller Zeiten, das leider zu wenig Spannung aufkommen lässt, um aus dem absoluten Mittelmaß herauszukommen.