Der Film „Die Todeskarten des Dr. Schreck“ mag ja zum Zeitpunkt seiner Entstehung das Publikum noch hinter dem Ofen vorgeholt haben. Heute wirken die Einzelkomponenten dieses Episodenfilms staubig bis banal und lassen mit einer Ausnahme jegliche Finesse vermissen, die man von wirklich guten Horrorfilmen erwarten kann.
Beginnen wir mit den armseligen Episoden. Sowohl die Story mit der wild wuchernden Ranke vor Haus als auch die geklaute Voodoo-Melodie sind hart an der Grenze der Lächerlichkeit. Es fällt schwer, sich von diesen Teilen des Films unterhalten zu fühlen, zumal sie die oben genannte Grenze nicht überschreiten. Recht passabel, aber dennoch nicht von bleibendem Wert sind die Episoden mit dem Werwolf und der selbständigen Hand des Malers, die sich an dem Kunstkritiker rächt. Wobei der geneigte Zuschauer gerade von der Letztgenannten mehr hätte erwarten dürfen, da sich kein geringer als Christopher Lee die Ehre gibt, den Kritiker zu spielen. Das macht er recht ordentlich, kann die müde Story aber auch nicht retten. Lohnen tut sich nur die Story über die blutsaugende Ehefrau, da nur hier eine raffinierte Wendung vollzogen wurde. Dafür ist sie schauspielerisch nicht so gut. Sutherland war damals noch sehr weit von seiner späteren Form entfernt.
Die Rahmenhandlung selbst ist dürftig und leidet unter ihrem konstruierten Charakter und dem stereotypen Ablauf. Dafür gibt sie sowohl Lee als auch Cushing die Gelegenheit, Facetten ihrer Kunst in einer neuen Variante der Gegenpole zum Besten zu geben.
Ich muss erwähnen, dass ich kein Freund von Episodenfilmen bin. Aber ich fürchte, dass ich auch als Anhänger dieser Stilform von „Die Todeskarten des Dr. Schreck“ ziemlich enttäuscht wäre. Das Gesamtwerk ist schlicht zu langweilig und zu hausbacken umgesetzt, um den geneigten Zuschauer zu unterhalten. Da sind wir sowohl von den Schauspielern als auch von dem Regisseur Freddie Francis deutlich besseres gewöhnt. Der Film ist nur als Dokument seiner Zeit cineastisch interessant. Aber das reicht nicht. Denn ein Film muss vor allem unterhalten. Und das tut er nur in einer Episode. So gibt es nur 3 von 10 Punkten.