Review

Sicherlich ist "Lucky number Slevin" keine Neuerfindung des Action-Crime-Kinos. Zu viele Elemente sind bereits bekannt und schon gesehen worden. Dieser Mangel an Innovation ist das einzige, und erstmals verkünde ich das vorweg, das dem Film aus meiner Sicht Punktabzüge einbringt. Der Rest ist phänomenal und unterhaltsam. Trotzdem war der Film in den amerikanischen Kinos kein großer Erfolg, auch wenn er seine Kosten von 28 Millionen Dollar längst wieder eingespielt hat (weltweit zumindest). In Deutschland fand sich nicht einmal mehr ein Verleiher, der den Kinostart initiieren wollte. So erschien der Film ab dem 11.01.2007 lediglich als Verleih-DVD. Das spricht zugegebenermaßen nicht gerade für den Film, ist aber durchaus verwunderlich, wenn man sich die Besetzung und die unübersehbare Qualität des Films anschaut.


Erzählt wird die Geschichte um den mysteriösen Jungen Slevin Kelevra (Josh Hartnett), der von seiner Frau betrogen und aus der Wohnung geschmissen die Reise zu seinem Kumpel Nick Fisher antritt. Auf dem Weg dorthin wird er auch noch überfallen und verliert so seinen Ausweis. Das wird ihm zum Verhängnis, da Nick zahlreichen Leuten Geld schuldet. Er ist nicht in seiner Wohnung, stattdessen tauchen diverse Gangster auf, die seine Schulden eintreiben wollen. Dabei handelt es sich gleich um zwei rivalisierende Gangstertruppen mit den Oberhäuptern Boss (Morgan Freeman) und Rabbi (Ben Kingsley). Die Geschichte wird verzwickter, weil Boss dem Slevin die Möglichkeit gibt, sich durch die Ermordung des Sohnes des Rabbi freizukaufen. Dieser hat nämlich offenbar Boss' Sohn auf dem Gewissen. Nebenbei entsteht noch eine kleine Liebesgeschichte mit Lindsey (Lucy Liu) und der mysteriöse Auftragskiller Goodkat (Bruce Willis) zeigt sein Gesicht.

Ich persönlich finde Leute unsympathisch, die bei so verzwickten Filmen wie Lucky Slevin behaupten, der Plot sei absolut vorhersehbar und das schmälere die Qualität des Films. Entweder sind das unglaubliche Superhirne, die übersehen, dass es Menschen mit geringerer Hirnmasse gibt oder sie lügen einfach. Wir jedenfalls haben uns den Film in einer vierköpfigen Gruppe angeschaut, aus der niemand das Ende komplett vorhersehen konnte. Ahnungen waren natürlich vorhanden, seltsame Storyelemente wurden identifiziert, doch eine komplette Vorhersage des Endes ist keinem gelungen.

Das Ende ist nämlich durchaus gewitzt und überraschend, ebenso wie zahlreiche Elemente während des Filmverlaufs. Der Zuschauer wird ständig auf Trab gehalten und zum Kopfzerbrechen animiert, das dürfte es sein, was den Film so auszeichnet. Der Zuschauer ist ungeheuer gespannt auf den weiteren Verlauf und würde saugern Schlüsse ziehen, die kaum eindeutig möglich sind. 

Dabei deckt der Film zahlreiche Genres ab. Zweifellos sind Thrillerelemente enthalten, gleichzeitig aber dramatische und humoristische Elemente. Brutalität kann man dem Film ebenfalls nicht absprechen, nicht umsonst wurde ihm die Jugendfreigabe verwehrt. Bezühlich des Humors ist deutlich zu erkennen, dass Quentin Taratinos Filme Vorbild für dieses Genre geworden sind. Der Dialogstil und der Humor, der sich durch "Lucky Slevin" zieht, ist unverkennbar dem des großen Meisters nachempfunden. Hin und wieder schien sich ein Deja vu in meinem Gedächtis zu entfalten, was die Dialogstrukturen und die Pointen angeht.

Über die Schauspieler muss man wohl nicht allzuviele Worte verlieren. Bei der sagenhaften Besetzung kann man nichts anderes als Topleistung erwarten und zum ersten Mal hat mir sogar Josh Hartnett, den ich für gewöhnlich ungern zu Gesicht bekomme, sehr gut gefallen. Morgen Freeman und Ben Kingsley mimen die Bösewichte überzeugend, wobei es mir schwer fiel, Morgan Freeman in so einer Rolle zuzulassen. Bruce Willis spielt den obskuren Bösewicht (oder Halbbösewicht) natürlich wie üblich stark.

Fazit: Lucky # Slevin ist ein hervorrgander Action-Komödie-Thriller-Drama-Film, der mehr Aufmerksamkeit verdient hätte. Er schaffte es nicht einmal in die deutschen Kinos, was auf Grund der Besetzung und auf Grund des Schundes, der heutzutage überfrequent in die Kinos kommt, ein absoluter Witz ist. Spannend, unterhaltsam, mit zahlreichen Wendungen versehen. Einziges Manko ist, dass einem sehr vieles bekannt vorkommt. Aber das zieht bei mir nicht mehr als einen Punkt ab. 9 Punkte sind angebracht. Euer
Don 

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